Erstes Bild von Elefantennachwuchs

„Operation Frozen Dumbo“: Die 26-jährige Afrikanische Elefantenkuh Tonga aus dem Tiergarten Schönbrunn ist erfolgreich mit Tiefkühlsperma befruchtet worden. Heute wurde das erste Ultraschallbild vom Elefantennachwuchs präsentiert.

Im November 2011 wurde die Besamung mit Tiefkühlsperma eines frei lebenden Bullen durchgeführt. Tonga ist mittlerweile im neunten Monat trächtig. Bis zur Geburt wird es aber noch dauern, da Elefanten gewöhnlich 22 Monate trächtig sind.

Das Ultraschallbild wurde am Tag 141 der Trächtigkeit beziehungsweise am 18. April 2012 aufgenommen. Der klar als Elefant erkennbare Fötus hatte zu diesem Zeitpunkt eine Länge von 10,6 Zentimetern. Mittlerweile dürfte er rund 20 Zentimeter groß sein. Die Besamung selbst fand im November 2011 im Tiergarten Schönbrunn statt - aber das war nur ein Teil der aufwendigen Aktion, die intern „Operation Frozen Dumbo“ genannt wurde.

Ultraschallfoto von Elefantennachwuchs

Tiergarten Schönbrunn

Erstes Ultraschallbild vom Elefantennachwuchs präsentiert

Elefantenbulle wurde betäubt

Um an das Sperma des frei lebenden Bullen aus dem Phinda Private Game Reserve zu kommen, musste dieser betäubt und via Elektroejakulation abgesamt werden. Das Prinzip stammt aus der Humanmedizin und wird vor allem bei Querschnittslähmung eingesetzt. Das Risiko sei „sehr, sehr gering“ gewesen, und man habe im Zuge der Vollnarkose auch gleich wichtige Untersuchungen durchgeführt, erläuterte Veterinär Frank Göritz.

Neues Genmaterial für Zootiere

Vom Zuchtbuchkoordinator für den Afrikanischen Elefanten, Harald Schwammer, werden 206 Tiere in Europa geführt. Die Vermehrung von Elefanten in Zoos ist eingeschränkt, weil es nur eine geringe Anzahl an zeugungsfähigen Bullen gibt.

Mit dem Tiefkühlsperma ist es möglich, neues Genmaterial zu den Zootieren zu bringen. Wie im Fall der Dickhäuterin Tonga in Schönbrunn können die Züchter damit auch auf den Samen wild lebender Tiere zurückgreifen. Der Tiergarten sprach deshalb von einer „revolutionären Technik“, die neue Chancen für die Nachzucht bedrohter Tierarten biete.

Tonga

Tiergarten Schönbrunn/Norbert Potensky

Von außen ist noch nichts zu erkennen

„Bei Säugetierzellen ist das Gefrieren heikel“

Das Projekt wurde vom Tiergarten Schönbrunn gemeinsam mit dem Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), dem Zooparc de Beauval und dem Pittsburgh Zoo verwirklicht.

„Bei Säugetierzellen ist das Gefrieren heikel, denn nicht jede Zelle verträgt einen Kälteschock von minus 196 Grad Celsius. Sie könnten durch die entstehenden Eiskristalle zerstört werden. Bei unserer Methode wird das Sperma nicht schlagartig, sondern stufenweise abgekühlt“, sagte Thomas Hildebrandt vom IZW.

Geschlecht noch nicht bekannt

Ob es sich bei dem Minirüsseltier um ein Weibchen oder Männchen handelt, wird man frühestens bei der Geburt wissen. Manchmal ist es selbst dann noch schwierig, das Geschlecht zweifelsfrei zu bestimmen. Tonga, die aus dem Kruger National Park stammt, scheint der Rummel nur wenig unter die dicke Haut zu gehen.

Auch Schwangerschaftskilos hat die Leitkuh kaum zugelegt. „Aber hundert Kilo fallen bei Elefanten auch nicht ins Gewicht“ erläuterte Revierleiter Mathias Otto, der die Hietzinger Rüsseltierherde so gut kennt wie seine eigene Familie. Ein wenig scheine die graue Riesin aber „in sich hineinzuhorchen“ und vorsichtiger und ruhiger zu werden, so die Beobachtungen des Experten.

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