„Gruft“-Ausbau in Mariahilf gestartet

Essen, schlafen, Kleider ausgeben - und das alles in einem einzigen Raum. So arbeitet man in der „Gruft“ der Caritas in Mariahilf seit mehr als 25 Jahren. Jetzt wird die bekannte Obdachloseneinrichtung aus- und umgebaut.

„Ab heute sind die Bagger da“, hieß es am Freitag von Seiten der Caritas. In einer ersten Bauphase wird im Pfarrhof der Barnabitenkirche ein Tageszentrum für die Gruft errichtet. Neben einem Aufenthaltsraum mit Essensausgabe, einer Küche, Sanitäranlagen und einer Waschküche wird es hier auch Beratungs- und Lagerräume geben.

In einer zweiten Bauphase im kommenden Jahr stehen die Fertigstellung des Neubaus, sowie Umbau und Renovierung der bestehenden Räume auf dem Programm. „Ein Ziel des Umbaus war es, den Standort in Mariahilf, im Herzen der Stadt zu erhalten", Caritas-Direktor Michael Landau. Mehr und mehr habe die Einrichtung nämlich mit einem Platzproblem zu kämpfen. Allein im vergangenen Jahr wurden hier 94.126 Mahlzeiten ausgegeben, 2001 waren es nur rund 58.000.

Blick in den Aufenthaltsraum der Gruft; 1. 12.2011

APA/GEORG HOCHMUTH

Bisher werden die Tische am Abend auf die Seite gerückt

Menschenwürdige Rahmenbedingungen schaffen

Nach einer längeren Planungsphase könne nun mit dem Bau gestartet werden, freute sich Landau. So könnten menschenwürdige Rahmenbedingungen für obdachlose Menschen geschaffen werden, betonte er.

In den bisher bestehenden Räumlichkeiten unter der Kirche werde dann nur mehr geschlafen - und das in Betten. Derzeit übernachten hier jede Nacht bis zu 120 Menschen auf Matten am Boden. Die Tische werden jeden Abend zur Seite geschoben. Das Platzangebot werde sich aber nicht ändern, so die Caritas gegenüber wien.ORF.at.

„Breite Allianz von Spendern“ finanziert Umbau

Die Kosten des Umbaus trage eine „breite Allianz“ von Spendern, zeigte sich die Caritas erfreut. „Menschen am Rande der Gesellschaft zu helfen, ist eine Frage des Gewissens. Die Gruft hilft und daher unterstützen wir die Gruft“, sagte etwa Bürgermeister Häupl anlässlich des Baustarts.

Auch Christian Konrad freute sich über die große Beteiligung von Personen, Institutionen und Unternehmen. „Ich bin vom Engagement der Caritasmitarbeiter hier in der Gruft immer wieder beeindruckt“, sagte er. Weitere Sponsoren seien herzlich willkommen. Auch selbst hat er bereits für die Menschen in der Gruft gekocht.

Konrad, Landau und Häupl freuen sich über „Gruft“-Zubau

Rathaus Wien

Konrad, Landau und Häupl mit dem Modell des Umbaus

Seit 1986 ist die Gruft eine wichtige Anlaufstelle für obdachlose Menschen in Wien. Pater Albert Gabriel, Pfarrer der Barnabitenkirche, gründete sie damals gemeinsam mit Schülern des Amerling-Gymnasiums. Seit 1994 ist die Gruft mit Unterstützung der Stadt Wien rund um die Uhr geöffnet. Seit 1996 ist die Caritas der Erzdiözese Wien Trägerin der Einrichtung.

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