ÖVP gegen Bevorzugung von Radfahrern

Heute beginnt das Radfahr-Festival „Radku.lt“. Die ÖVP fordert in diesem Zusammenhang, die „einseitige Verkehrspolitik“ zugunsten der Radfahrer in Wien einzustellen. Die Wiener Radlobby will die Bezirke stärker in die Radfahrpolitik miteinbeziehen.

Derzeit sei dies nicht immer so, beklagte ÖVP-Verkehrssprecher Roman Stiftner. dies würde auch eine von der ÖVP beauftragte GfK-Studie belegen: Mehr als drei Viertel der befragten Wiener seien der Ansicht, dass sich Radfahrer oft nicht der Verkehrsregeln bewusst seien - mehr dazu in „Tschuldigen“-Kampagne für mehr Fairness.

Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer gefährdet

Dieser Umstand werde auch noch durch die radfreundliche Politik der rot-grünen Stadtregierung verstärkt: Einbahnregelungen sollen aufgeweicht werden, auch sei angedacht worden, es Radfahrern zu erlauben, an roten Ampeln weiter fahren zu können.

Radfahrer auf dem Ring-Radweg

ORF.at/Kaja Stepien

Neue Regelungen werden überlegt

Das gefährde die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer, so Stiftner. Er verwies auf die Zahl der getöteten und verletzten Radfahrer, die von 2010 auf 2011 von 526 auf 639 angestiegen sei. Außerdem würden überdimensionierte Fahrrad-Highways und breitere Radwege an Staustrecken keine verkehrspolitischen Effekte bringen - außer einer Verärgerung der Bürger - mehr dazu in Rege Diskussion um Radfahrergesetze.

Wien als Radfahrerstadt für 67 Prozent attraktiv

Laut der Umfrage unter 500 Wienerinnen und Wienern sehen 67 Prozent die Stadt als attraktiv für Radfahrer an. 93 Prozent sehen auch ökologische Vorteile im Radfahren. Knapp drei Viertel der Befragten lehnen ein generelles Fahren gegen die Einbahn ab, 91 Prozent sprachen sich für eine Radwegebenützungspflicht aus.

Die ÖVP plant nun, ein Maßnahmenpaket im Gemeinderat einzubringen. Die städtische Radagentur solle mehr Aktivitäten in Richtung Fahrsicherheitstraining setzen. Unter anderem ist weiters vorgesehen, das Radwegenetz in neuen Stadtteilen sowie über die Stadtgrenzen hinaus auszubauen. Neue Anreize für E-Bikes sollen solarbetriebene Tankstellen liefern.

Vieles wird schon umgesetzt

Erfreut über die Studie zeigte sich Wiens Fahrradbeauftragter Martin Blum. Dass 67 Prozent der Befragten Wien als attraktive Radfahrerstadt bezeichnen, mache deutlich, dass die Bürger die Maßnahmen schätzen, mit denen Radfahren in Wien verbessert wird. Viele ÖVP-Vorschläge wie der Ausbau in neuen Stadtteilen würden schon laufend umgesetzt.

Was die Sicherheit betrifft verwies Blum auf Trainings für Erwachsene und Radfahrerkurse für Kinder, die die Radagentur schon jetzt anbiete. Laut Blum habe sich die Zahl der verletzten Radfahrer in den Jahren von 2002 bis 2011 von 602 auf 638 erhöht. Gleichzeitig habe sich aber der Anteil des Radfahrens an den täglichen Wegen der Wiener verdreifacht. artin Blum, Fahrradbeauftragter der Stadt Wien, hält die derzeit laufende Diskussion über mögliche Verbote und Maßnahmen für Radfahrer für eine „Scheindebatte“ - mehr dazu in Raddiskussion als „Scheindebatte“.

Bezirke müssen mehr miteinbezogen werden

Die Wiener Radlobby IGF und ARGUS haben indes 125 Fahrrad-Aufgaben an die Wiener Bezirksvorsteher übermittelt. „Das Ziel des Radverkehrsanteils von zehn Prozent im Jahr 2015 rückt näher, da ist es auch auf Bezirksebene Zeit, einen Gang höher zu schalten“, so IGF-Obmann Alec Hager. Die Aufgaben betreffen etwa die allgemeine Radfreundlichkeit also etwa Abstellanlagen oder Einbahnöffnungen sowie spezielle Verkehrssituationen in den Bezirken. In einigen Bezirken wurde schon viel getan - mehr dazu in Hietzing als Radfahrer-Hit.

Ganz dem Radfahren abseits von Politik widmet sich das Festival „Radku.lt“. Von 13. bis 20. September dreht sich eine Woche lang alles um lokale und internationale Radkultur. Angefangen vom Bicycle Film Festival, bei dem neue Radfilme aus aller Welt gezeigt werden, gibt es Partys, Kunst und verschiedene Veranstaltungen zum Mitmachen oder Zuschauen wie etwa dem ersten Wiener „Tweed Ride“ am 14. September.

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