Arbeitslose ohne Ausbildung: AMS stellt Kurse um

Das Wiener Arbeitsmarktservice will die Jobchancen von Menschen ohne Ausbildung verbessern. Dafür wird das Kursangebot komplett umgekrempelt. Arbeitslose sollen künftig in einer Art Modulsystem Zusatzqualifikationen erwerben.

2013 wolle man bereits damit starten - vorerst einmal probehalber, kündigte die neue Wiener AMS-Chefin Petra Draxl an. Die Maßnahme ist Teil eines strategischen „Qualifikationsplanes“, den das AMS gemeinsam mit der Stadt und dem Wiener ArbeitnehmerInnenförderungsfonds (Waff) austüftelt. 55 Prozent der Jobsuchenden haben derzeit maximal einen Pflichtschulabschluss. Laut WIFO wird es für sie in den nächsten Jahren keine zusätzlichen Arbeitsplätze geben.

Jeder bekommt einen Qualifikationspass

Um die - laut Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) - schwer zu erreichenden, sogenannten bildungsfernen Schichten mit Zusatzskills auszustatten, soll in Hinkunft jeder Jobsuchende einen „Qualifikationspass“ erhalten. Die flächendeckende Einführung ist für 2014 geplant. Darin wird zuerst verzeichnet, welche Fähigkeiten die Person bereits hat. Getestet wird das durch „eine Art TÜV für Arbeitnehmer“, kündigte Waff-Geschäftsführer Fritz Meißl an.

Im Anschluss daran wird mit Hilfe des AMS-Betreuers geschaut, welche Teilqualifikationen für den jeweiligen Berufswunsch noch nötig oder möglich sind. Dementsprechend werden Kursmodule ausgewählt.

Alle Lehrberufe im neuen Modulsystem

Draxl räumte heute ein, dass die Kritik an „Sinnlos-Kursen“, in welche Arbeitslose gesteckt werden, nicht ganz unberechtigt sei. Mit dem neuen Angebot will man Betroffenen helfen, ihre Zeit sinnvoll zu nutzen.

Zu diesem Zweck werden diverse Berufsfelder in Qualifikationsmodule zerlegt - ein ordentlicher Aufwand, wie Draxl versicherte: „Das ist ein Projekt für die nächsten sechs Jahre.“ Diesbezügliche Versuche gibt es bereits vom Bundes-AMS. In Wien will man mittelfristig so gut wie alle Lehrberufe mit dem neuen Modulsystem umfassen.

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