Ehrenzeichen der Republik für Hilde Zadek

Hilde Zadek gilt als eine der großen Sopranistinnen des 20. Jahrhunderts. Am Mittwoch verlieh ihr Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

Zadeks Karriere begann als Einspringerin an der Wiener Staatsoper. 1946 lernte sie bei einer Bekannten in Zürich den damaligen Staatsopernchef Franz Salmhofer kennen und sang ihm in der Wohnung vor.

Ehrenzeichen für Hilde Zadek

APA/Herbert Pfarrhofer

Hilde Zadek

Wenige Monate später bekam sie in Wien das Angebot, eine Woche darauf im Opern-Ausweichquartier im Theater an der Wien in „Aida“ einzuspringen. Zadek sagte zu, ohne die Partie je zuvor studiert zu haben, ohne ein Wort italienisch zu können und ohne eine einzige Probe zu bekommen. „So lernte ich die Aida von 27. Jänner bis 3. Februar 1947, sang sie in der Wiener Oper zum ersten Mal und mit großem Erfolg und am 4. Februar unterzeichnete ich meinen Vertrag als Solistin“, erzählte Zadek einmal.

39 Rollen an der Wiener Staatsoper

Zadek wurde rasch eine tragende Säule des Ensembles. An der Staatsoper sang sie insgesamt 39 verschiedene Rollen in 786 Vorstellungen. Zu ihren Glanzpartien zählten unter anderem Giuseppe Verdis Aida, die Leonore aus Ludwig van Beethovens „Fidelio“ und die Donna Anna aus Wolfgang Amadeus Mozarts „Don Giovanni“. Sie sang aber auch unter anderem in der Uraufführung von Carl Orffs „Antigone“. Zadeks Repertoire, das alle großen Strauss-, Verdi- und Mozart-Rollen beinhaltete, umfasste rund 60 Partien.

1971 zog sich Zadek von der Bühne zurück und war seitdem in den USA, Österreich und Israel als Lehrerin engagiert. Im „Hilde Zadek Gesangswettbewerb“ werden alle zwei Jahre große Gesangstalente ins Rampenlicht geholt.

Ehrenzeichen für Hilde Zadek

APA/Herbert Pfarrhofer

Barbara Prammer (r.) überreicht das Ehrenzeichen

„Die Zeit, die ist ein sonderbar’ Ding“

Zadek wurde 1917 in Bromberg, heute Bydgoszcz in Pommern, geboren. In Jerusalem verdiente sie sich zunächst als Säuglingsschwester und Verkäuferin von Kinderschuhen ihr Geld. Singen hat sie in Palästina gelernt, bei der legendären Gesangslehrerin Rose Pauly, die so wie Zadek und ihre Familie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft dorthin fliehen musste. Nach Kriegsende studierte sie am Züricher Konservatorium.

Heute ist die 94-Jährige Ehrenmitglied der Staatsoper. Ihre Erinnerungen sind unter dem Titel „Die Zeit, die ist ein sonderbar’ Ding“ erschienen.

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