„Rosa-Lila Villa“ feiert 30. Geburtstag

Das Lesben- und Schwulenhaus, die „Rosa-Lila Villa“, feiert Geburtstag: Das farblich entsprechend gestaltete Haus an der Linken Wienzeile wurde vor 30 Jahren gegründet. Heute befindet sich darin ein Wohnprojekt, ein Beratungs- und Informationszentrum sowie ein Lokal.

Die „Villa“ gehört längst zu den etablierten Einrichtungen, doch der Beginn war keineswegs nur idyllisch: Das Haus wurde 1982 besetzt, längere Verhandlungen mit der Stadt - der die Villa gehörte - folgten. Letztendlich wurde das Gebäude dem Verein Rosa Lila Tip für 30 Jahre zur Selbstverwaltung übergeben. Erst kürzlich wurde eine Verlängerung vereinbart. Der entsprechende Baurechtsvertrag läuft nun bis 2045, wie Aktivistin Marty berichtete. Die jährliche Grundsubvention beträgt 17.000 Euro.

Das Lesben- & Schwulenhaus "Rosa Lila-Villa" auf der Linken Wienzeile in Wien, aufgenommen am 14. November 2012.

APA/Herbert Pfarrhofer

Das Zentrum entstand vor 30 Jahren in einem besetzten Haus

Name könnte um „türkis“ erweitert werden

Zum 30. Jubiläum wird nun überlegt, den Namen zumindest zu erweitern - in türkis-rosa-lila Villa. Die neue Farbe steht für Transgender-Personen, also für jene, die nicht nur eine, sondern mehrere Geschlechterrollen einnehmen. Die Probleme der Community haben sich hingegen in den vergangenen Jahren nicht groß geändert: „Die Fragen sind sehr ähnlich geblieben“, erzählte Aktivistin Chriz. Noch immer gehe es häufig um das „Coming Out“ oder um Homophobie. „Es wird oft so getan, als ob alles schon normal ist.“ Tatsächlich handle es sich oft um „rhetorische Toleranz“.

Das Lesben- & Schwulenhaus "Rosa Lila-Villa" auf der Linken Wienzeile in Wien, aufgenommen am 14. November 2012.

APA/Herbert Pfarrhofer

Vertrag mit der Stadt wurde verlängert

So sind laut den Villa-Beratern etwa homosexuelle Jugendliche oft einem großen Druck ausgesetzt - daheim bei ihren Familien oder auch in der Schule. Ähnliches gelte auch für schwul-lesbische bzw. transsexuelle Asylwerber, die in normalen Flüchtlingsunterkünften oder auch in kirchlichen Einrichtungen nicht die entsprechende Unterstützung bekämen, wie es hieß.

Derzeit leben elf Personen in der „Villa“

Betroffene werden, falls Platz besteht, in der Villa aufgenommen. Elf Personen leben derzeit im Haus. Der Bedarf wäre aber weit größer, wie am Donnerstag betont wurde. Inzwischen wurde auch bereits eine - durch Spenden finanzierte - Wohnung angemietet. Demnächst soll auch geprüft werden, ob das Villenobjekt barrierefrei gestaltet werden kann, was sich angesichts der alten Bausubstanz laut den Aktivisten schwierig gestaltet.

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