Schlechte Schulergebnisse überraschen nicht

Wien schneidet bei den aktuellen Bildungstests in Mathematik im Vergleich am schlechtesten ab. So erreichen die Hälfte der Schüler an Wiener Hauptschulen die Bildungsstandards nicht. Bei der Stadt ist man nicht überrascht.

Bei den Mathematik-Tests in der achten Schulstufe erreichen die Wiener Schüler mit 517 Punkten das schlechteste Ergebnis, gefolgt von Kärnten. Mit 548 Punkten ist Oberösterreich der Spitzenreiter. Der Grund für das schlechte Wien-Ergebnis ist bei den Hauptschulen zu suchen, so die Studienautoren. 51 Prozent erreichen dort die Bildungsstandards nicht.

Stadtschulrats-Präsidentin Susanne Brandsteidl bei Pressekonferenz

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Mehr Ganztagesschulen gefordert

Forderung: Unterrichtszeit ausweiten

Für die Wiener Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ) ist das Ergebnis zwar nicht zufrieden stellend, war aber aufgrund des hohen Migrantenanteils absehbar. Sie leitete zwei politische Forderungen ab.

Kinder, die zuhause keine Förderung bekommen, müssen mehr Zeit in der Schule verbringen können. Es muss also mehr kostenfreie Ganztagesschulen geben. Zudem sprach sie sich für mehr Unterrichtszeit aus. Künftig sollte es 134 Stunden statt der bisherigen 120 geben.

FPÖ fordert Rücktritt Brandsteidls

Der Wiener FPÖ-Bildungssprecher Dominik Nepp forderte wegen des schlechten Wiener Abschneidens den Rücktritt von Brandsteidl. „Sie hat es innerhalb eines Jahrzehnts geschafft, das Wiener Schulsystem an die Wand zu fahren. Von Jahr zu Jahr werden die Ergebnisse schlechter und schlechter“, so Nepp in einer Aussendung. Sie solle sich daher „nicht länger auf ihr rotes Netzwerk verlassen, endlich aus ihrem Unvermögen die Konsequenz ziehen und Platz machen für eine fähigere Person, wobei hier mittlerweile so ziemlich jede in Frage kommt“.

Der Grüne Bildungssprecher Harald Walser will unterdessen das seit Jahren wirksame Qualitätsmanagement an Pflichtschulen als Vorbild hernehmen. „Ein solches brauchen wir in ganz Österreich für alle Schulen“, so Walser in einer Aussendung. Aufholbedarf sieht er bei der Individualisierung des Unterrichts für gute Schüler, um sie an ihre Spitzenleistungen heranzuführen. „Den Rahmen dazu bieten ganztägige gemeinsame Schulen.“

Herkunft immer noch wichtig

Im Rahmen der Bildungsstudie wurden rund 80.000 österreichische Schüler in den vierten Klassen Hauptschule, der Neuen Mittelsschule und der AHS im Fach Mathematik getestet. Ein immer noch dominanter Faktor für die Bildung ist die Herkunft. Auch hier gibt es große Diskrepanzen bei den Ergebnissen. Die größte Kluft tut sich allerdings zwischen den einzelnen Schulen auf - mehr dazu in news.ORF.at

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