Erfolgsautor Thomas Brezina ist 50

Kaum ein Kinderzimmer in Österreich kommt ohne ein Buch von ihm aus: Am Mittwoch feierte Autor und Moderator Thomas Brezina seinen 50. Geburtstag. Seine Bücher haben sich weltweit rund 40 Mio. mal verkauft - besonders erfolgreich ist er in China.

Von den Abenteuern der „Knickerbocker-Bande“ über das sprechende Fahrrad „Tom Turbo“ bis zu den Fällen des „Tiger Teams“, Thomas Brezinas Fantasie hat unzählige junge und Heldinnen und Helden hervorgebracht. Aber nicht nur mit schneller Feder - der gebürtige Wiener arbeitet bis zu zehn Stunden pro Tag - hat er sich in die Herzen seiner Fans geschrieben, auch unzählige, teils prämierte TV-Konzepte entsprangen seiner Gedankenwelt.

Thomas Brezina

Manfred Baumann

Bücher in mehr als 35 Sprachen übersetzt

Wobei schon das bisherige Oeuvre und dessen Erfolg staunen lassen: Knapp 550 Bücher sind bis dato entstanden, wurden in mehr als 35 Sprachen übersetzt und verkauften sich rund 40 Mio. mal weltweit. Wichtig seien ihm diese Zahlen aber nicht, wie Brezina der APA im Interview erklärte.

„Die sind einfach gekommen. Erfolg ist für mich es geschafft zu haben, eine Geschichte aus meinem Kopf auf Papier zu bringen. Wenn ich die dann lese und merke, das hat was, dann ist das Erfolg. Aber vor allem geht es mir darum, was ich bei anderen Menschen auslöse. Die Begeisterung, die mir Kinder entgegen bringen, ist sehr bewegend“, sagte der Erfolgsautor.

Thomas C. Brezina mit dem ABC-Bären, Mona Muh, der bunten Kuh, den Platschos, Iggi, dem Igel, Pim, dem Pinguin-Kücken und Box, dem Biber.

ORF/Ali Schafler

Thomas C. Brezina mit dem ABC-Bären, Mona Muh, der bunten Kuh, den Platschos, Iggi, dem Igel, Pim, dem Pinguin-Küken und Box, dem Biber

Erste Geschichte als Achtjähriger verfasst

Seine ersten Schritte in diese Richtung hat der am 30. Jänner 1963 als Thomas Conrad Brezina geborene Autor bereits als Achtjähriger mit einer Geschichte über eine Maus auf dem Jupiter getan, sechs Jahre später folgte für die Drehbücher zur Puppenfernsehserie „Tim, Tom und Dominik“ der Große Österreichische Jugendpreis.

Ein erstes Hineinschnuppern in ein Metier also, das zum fixen zweiten Standbein wurde: Mehrfach entwarf Brezina Konzepte und Drehbücher für das Fernsehen, seit 2008 zeichnet er federführend für das ORF-Kinderprogramm „Okidoki“ verantwortlich: „Mich interessiert die andere Erzählweise, die direkte, audiovisuelle Umsetzung dieses Mediums. Man erschafft ja eine Fantasiewelt, die man auch sieht.“

„Ich will Kinder begeistern, bestärken, begleiten“

Hier wie dort gilt aber für den Autor, dem Anfang der 1990er Jahre mit der Serie „Die Knickerbocker-Bande“ über vier Jungdetektive der endgültige Durchbruch gelang, die Maxime: „Ich will Kinder begeistern, bestärken, begleiten.“

Thomas Brezina und Tom Turbo

ORF/Günther Pichlkostner

Thomas Brezina mit Tom Turbo

Etwas, das er etwa mit seiner Lieblingsfigur „Tom Turbo“ vor knapp 20 Jahren erstmals auch interaktiv auf die Bildschirme holte, bevor Serien wie „Drachenschatz“ oder „Der Forscherexpress“ folgten. Den Überblick über seine Figuren verliere er allerdings nicht. „Das ist wie ein großes Haus mit verschiedenen Wohnungen und Zimmern. Einmal gehe ich hierhin, einmal gehe ich dorthin, je nachdem, an was ich wieder arbeite. Das ist wie alte Freunde zu besuchen.“

In China besonders erfolgreich

Die größte Herausforderung sei vielmehr, „sich nicht zu wiederholen. Das wird von Jahr zu Jahr schwieriger“, lacht der Autor, der sich grundsätzlich als Geschichtenerzähler definiert, egal, für welches Medium er arbeitet. Schreibblockaden kommen dem Wahllondoner selten unter, „was mir aber schon passiert, sind Zweifel“.

Dafür habe er habe Menschen um sich, „die mir dann auf die Schulter klopfen und sagen: ‚Es ist okay.‘" Der Erfolg gibt Brezina jedenfalls recht: In China konnte er beispielsweise im Jahr 2003 sogar Harry Potter“-Schöpferin J.K. Rowling überflügeln, er gilt im Reich der Mitte als einer der auflagenstärksten ausländischen Autoren.

„Kinder haben ein Grundbedürfnis nach Bestätigung“

Bleibt die Frage, wie man als Kinder- und Jugendbuchautor in Zeiten von Facebook, YouTube und Co. sein Publikum noch mit traditionellem Geschichtenerzählen begeistern kann? „Kinder haben ein Grundbedürfnis nach Abenteuer und Bestätigung“, erläutert Brezina, seit Mitte der 1996 auch UNICEF-Botschafter. Er biete seinen Lesern ein Abenteuer in Buchform, „das größer ist als das Leben um sie herum“.

Thomas Brezina, Marie-Luise, Petar in der Trickfabrik

ORF/KidsTV/Ludwig Schedl

Thomas Brezina, Marie-Luise und Petar in der Trickfabrik

Die sprichwörtliche gesunde Neugier ist dem Autor aber auch kurz vor dem runden Geburtstag anzumerken, wenn er über sein Interesse an elektronischen Büchern erzählt. „Da geht es um die Verknüpfung von verschiedenen Sachen: Buch, Internet, Video. In diesem Bereich wird sich viel tun, davon bin ich überzeugt. Aber auch hier geht es im Kern um das Geschichtenerzählen.“

Dafür wurde Brezina schon mehrfach ausgezeichnet und erhielt u.a. 2002 das Goldene Verdienstzeichen der Republik, 2003 den National Book Award China und wurde 2006 beim Österreichischen Buchpreis „Buchliebling“ als Autor des Jahres geehrt. Pünktlich zu seinem Geburtstag am 30. Jänner wird er als Kinderpate und Familienbotschafter für „Licht für die Welt“ vorgestellt. Das Schreiben wird aber wohl auch künftig nicht zu kurz kommen: „Ich erzähle einfach wahnsinnig gern, und die Geschichten müssen raus.“

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