Zweite positive Pferdefleischprobe

Das Wiener Marktamt hat in einer zweiten Lebensmittelprobe nicht deklariertes Pferdefleisch nachgewiesen. Im Zuge des Pferdefleischskandals wurden die Kontrollen zuletzt deutlich verschärft.

Rund 20 Proben sind genommen worden, bei der zweiten beanstandeten Probe handelt es sich um eine andere Charge des bereits beanstandeten Produkts Tortelloni Rindfleisch der deutschen Firma Gusto, das bei der Supermarktkette Lidl erhältlich war. Das Produkt wurde bereits aus den Regalen bei Lidl genommen.

Combino "Tortelloni - Rindfleisch" produziert vom deutschen Hersteller Gusto GmbH und vertrieben durch die Supermarkt-Kette Lidl

APA/Rubra

Pferdefleisch auch in anderer Produkt-Charge gefunden

Kein Nachweis von Medikament

Ob den verarbeiteten Pferden auch das Medikament Phenylbutazon gespritzt wurde, wie es eigentlich nur bei Rennpferden üblich ist, ist noch unklar. Das Medikament sei für den Menschen jedenfalls gefährlich, meinte Alexander Hengl vom Wiener Marktamt: „Da kann es zu Magenblutungen gekommen, es gibt aber dazu noch keinen Nachweis in den Proben.“

Untersucht werden von den Marktamtskontrolloren nicht nur Fertiggerichte mit Fleisch, sondern auch Kebap-Stände und Fleischereien.

Lidl zieht zweites Produkt zurück

Am Montag nahm Lidl auch das Produkt „Combino Penne Bolognese 750 Gramm“ aus den Regalen, Verdachtsmomente würden aber keine vorliegen, so ein Sprecher. Die Sperre sei vorausschauend geschehen, da der betroffene Artikel „ins Profil passt“.

Auch der österreichische Rewe-Konzern (Billa, Merkur, Adeg, Penny) nahm selbstständig Proben, die bisher negativ auf Pferdefleisch getestet wurden, sagte Sprecherin Corinna Tinkler. In Deutschland hat der Konzern zwei Produkte aus den Regalen genommen, diese waren laut Tinkler in Österreich nicht erhältlich. Auch die Handelskette Spar führt aktuell Überprüfungen durch, bisher habe es jedoch noch keinen Verdachtsmoment gegeben, sagte Sprecherin Nicole Berkmann.

Während in Deutschland sowohl bei Aldi Nord als auch Aldi Süd Pferdefleisch in Fertiggerichten nachgewiesen wurde, teilte der zur Aldi-Gruppe gehörende Österreichische Diskonter Hofer in einem Statement mit, dass bisher nichts darauf hindeute, „dass Produkte von Hofer von der aktuellen Problematik betroffen sein könnten“. Zwei Prüfinstitute würden derzeit DNA-Untersuchungen bei Artikeln mit Rindfleisch durchführen.

Rohware stammt von deutscher Firma

So undurchsichtig die Hintergründe zur Herkunft von Pferdefleischprodukten in europäischen Supermarktregalen auch sind, im Falle jener bei Lidl aus dem Regal genommenen Tortelloni scheint zumindest der zuständige Vertriebspartner festzustehen: Der Liechtensteiner Lidl-Partner Hilcona erklärte am Montag den deutschen Fleischlieferanten Vossko zum Schuldigen. Von dort sei die Rohware für die Tortelloni gekommen, hieß es - mehr dazu in news.ORF.at.

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