Jubiläumsreigen in Albertina

Rund sieben Millionen Besucher haben seit der Wiedereröffnung im Jahr 2003 die Albertina besucht. Das Jubiläum am 14. März feiert man mit der 100. Schau „Bosch Bruegel Rubens Rembrandt“ und einem einwöchigen Veranstaltungsprogramm.

Eine hochkarätige Auswahl von 150 Werken, darunter größere Werkgruppen von Hieronymus Bosch, Pieter Bruegel d. Ä., Maarten van Heemskerck, Hendrick Goltzius, Rembrandt, Anton van Dyck und Peter Paul Rubens soll in der bis 30. Juni laufenden Schau „Bosch Bruegel Rubens Rembrandt“ die niederländische Zeichenkunst in ihrer thematischen, technischen und stilistischen Vielfalt darstellen.

Von 14. bis 16. März gibt es ein dichtes Programm, bei dem im Stundentakt Kuratoren der Albertina im Studiensaal „Verborgene Schätze“ aus den Sammlungen präsentieren und in den Ausstellungshallen Sonderführungen geben.

Die Albertina in Wien

Albertina Wien, Foto: Bruno Engelbrecht

Die Albertina feiert am 14. März zehn Jahre Wiedereröffnung

2003 nach einem Jahrzehnt wieder eröffnet

Als am 14. März 2003 die Wiener Albertina nach fast einem Jahrzehnt der Schließung, umfassender Erweiterungen, Modernisierungen und Renovierungen wieder eröffnet wurde, war das Museum nicht wieder zu erkennen. Der Haupteingang war auf die Bastei verlegt, die habsburgischen Prunkräume restauriert und mit Originalmöbeln ausgestattet und der Innenhof überdacht worden.

Neue Depots und (damals) gleich drei Ausstellungshallen ließen kaum einen Stein auf dem anderen. Dabei war das 64 Meter lange Titan-Flugdach von Hans Hollein, das neue Wahrzeichen des Hauses, noch gar nicht montiert und der Studiensaal noch nicht eröffnet.

Besucherrekord bei Van Gogh-Ausstellung 2008

Die wesentliche Prägung hat die „Albertina Neu“ durch die Architekten Erich Steinmayr und Friedrich Mascher erfahren, die 1992 den Wettbewerb für die Erweiterung der Albertina gewonnen und 1998 mit den Umbauarbeiten begonnen hatten. Klaus Albrecht Schröder, seit 1. August 1999 Geschäftsführer des Hauses, ließ nicht nur die Ausstellungsfläche erweitern, sondern sorgte durch die Übernahme von prominenten Privatsammlungen wie der Sammlung Batliner (2007) für die in Museen übliche Zweiteilung in Dauer- und Wechselausstellungen.

Das Alleinstellungsmerkmal der weltbekannten Grafischen Sammlung mit rund 65.000 Zeichnungen und einer Million druckgrafischen Blättern wurde aufgegeben, die Besucherzahl durch Ausstellungen mit prominenten Namen wie Van Gogh oder Picasso vervielfacht. Seit 2003 wurden in der Albertina rund sieben Millionen Besucher gezählt (ein Drittel davon aus Österreich). Den Besucherrekord stellte die Van Gogh-Ausstellung 2008 auf, die insgesamt 589.180 Besuchen sahen.

Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder bei der Pressekonferenz zur Max Ernst-Ausstellung

APA, Georg Hochmuth

Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder seit dem Neubeginn mit dabei

Über 26.000 Führungen seit 2003

Die Besucherzahlen wurden laut Albertina von jährlich durchschnittlich unter 20.000 Besuchern auf einen Jahresdurchschnitt von über 687.000 in den vergangenen zehn Jahren gesteigert. Seit 2003 wurden über 26.000 Führungen, davon 13.400 Spezialführungen für Schulklassen, abgehalten.

Die jährlichen Einnahmen wurden von durchschnittlich 70.000 Euro auf durchschnittlich 9,7 Millionen Euro jährlich gesteigert, der Personalstand von etwa 60 Mitarbeiter auf 185 Mitarbeiter, die Gesamtfläche von 2.300 auf 22.000 Quadratmeter nahezu verzehnfacht. Über 15.000 Werke wurden in den vergangenen zehn Jahren durch Kauf, Schenkung oder Dauerleihgabe erworben, rund 4.500 Werke aus der Sammlung der Albertina ausgestellt.

Besucher in der Albertina

APA/Neubauer

Ausstellungsfläche auf 5.000 Quadratmeter erweitert

Um eine umfassende Präsentation der Sammlungen möglich zu machen, wurden die Ausstellungsflächen von 150 auf über 5.000 Quadratmeter erweitert. Vier neue Ausstellungshallen bieten heute die Möglichkeit, die enzyklopädisch angelegte historische Breite der Sammlungen von der Renaissance bis zur Gegenwart unter konservatorisch optimalen Bedingungen zu zeigen: von den Alten Meistern über die neu etablierte Fotosammlung bis zur Dauerausstellung der Kunst der Gegenwart und dem Neuzugang der Sammlung Batliner.

Die bis 2003 im Verborgenen schlummernde Spezialsammlung – die grafische Sammlung – avancierte zum Herzstück des Museums und ist seit der Wiedereröffnung Ausgangspunkt fast aller Ausstellungen der Albertina.

Wassereintritt sorgte 2009 für Aufregung

Eines der weltbekannten Prunkstücke dieser auf Herzog Albert von Sachsen-Teschen (1738-1822) zurückgehenden Sammlung, Albrecht Dürers „Feldhase“, steht im Mittelpunkt jener zwei Affären, die in Schröders Amtszeit für große Aufregung gesorgt haben.

Veranstaltungshinweis:

Zehn Jahre Albertina Neu, Albertina, Ausstellungseröffnung „Bosch Bruegel Rubens Rembrandt. Meisterwerke der Albertina“, 14. März bis 30. Juni, Jubiläumsprogramm 11. bis 17. März, Anmeldung online

2005 verlassen wertvollste Dürer-Bestände die Albertina Richtung Prado, ohne dass vom Bundesdenkmalamt rechtzeitig der nötige rechtsgültige Ausfuhr-Bescheid erteilt worden wäre. Demnächst zeigt die Albertina in der National Gallery von Washington wieder eine Dürer-Ausstellung - diesmal bleibt der „Hase“ im Stall.

Dass man zeitweilig aufgrund eines voll automatisierten Archivierungs-Systems nicht wusste, wo genau die Preziosen der Sammlung lagerten, drohte 2009 bei einem Wassereintritt in den Tiefspeicher den wertvollen Beständen zum Verhängnis zu werden. Dass einfache Blechdächer einen größeren Schaden verhinderten, wertete ein aufgewühlter Direktor damals auf einer Pressekonferenz als „so etwas wie einen modernen Gottesbeweis“.

Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder und Albrecht Dürers "Feldhase"

APA, Robert Jäger

Direktor Klaus Albrecht Schröder mit Albrecht Dürers berühmten „Feldhasen“

Neu: Trostlos-schöne Landschaftsfotos

Trostlose Vorstadtsiedlungen, verwahrloste Industrieflächen oder kalte Technologiebauten: Lewis Baltz fängt in seinen Fotos das vermeintlich Unspektakuläre ein. Die Albertina zeigt seit vergangener Woche 340 Fotos des US-Fotografen - mehr dazu in Albertina: Trostlos-schöne Landschaftsfotos.

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