Radnetz wächst um 18 Kilometer

Das Wiener Radnetz soll heuer um 18 Kilometer anwachsen. Im Mittelpunkt des Programms stehen Lückenschlüsse und Entschärfungen von gefährlichen Kreuzungen. In Wien-Döbling entsteht die erste Wiener Fahrradstraße.

Die Kuchelauer Hafenstraße in Döbling soll heuer zur ersten Wiener Fahrradstraße werden, weitere Projekte sind geplant. In den Fahrradstraßen sind aufgrund der Novelle der Straßenverkehrsordnung ab April Radfahrer und Fußgänger bevorzugt, Autoverkehr ist nur ausnahmsweise erlaubt.

„Radfahrer werden sich sehr schnell und sehr sicher ohne Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern fortbewegen können“, kündigte Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) an.

„Wichtiger Anfang“

Für sie ist bei der ersten Radstraße auch „wichtig, dass ein Anfang gemacht wird. Dort können viele aus eigener Erfahrung sehen, was es ist und dass es gut tut, in diesem Bereich zu investieren. Mit der Entflechtung der Verkehrsströme werden es alle besser haben.“ Auch der Wiener Radbeauftragte Martin Blum hatte die Radstraße als Ziel für 2013 angekündigt - mehr dazu in Radjahr 2013 bringt Fahrradstraßen (wien.ORF.at; 10.1.2013).

Lückenschlüsse im Radwegenetz

Für den Ausbau des Radwegenetzes stehen heuer vier Millionen Euro zur Verfügung. Der Schwerpunkt soll dabei auf Lückenschlüsse gelegt werden, etwa im Bereich zwischen Lazarettgasse und Jörgerstraße. Ein geplanter Lückenschluss am Getreidemarkt ist dagegen vorerst aufgeschoben - mehr dazu in Stadt verwirft Plan für Radwegausbau (wien.ORF.at; 20.2.2013).

Zudem sollen Konfliktstellen beseitigt werden, etwa durch die Verlegung von Radwegen oder Maßnahmen wie neue Markierungen. Ein Beispiel ist der Radweg beim Hotel Bristol am Kärntner Ring - der Radweg soll auf die Nebenfahrbahn verlegt, der Gehsteig zur Gänze für Fußgänger freigegeben werden.

Das Radwegenetz beträgt derzeit 1.222 Kilometer, am Jahresende sollen es 1.240 Kilometer sein. Aus dem Zentralbudget werden allerdings nur fünf Kilometer bezahlt, für den Rest müssen die Bezirke das Geld aufbringen.

Radanteil soll auf zehn Prozent steigen

Bis ins Jahr 2015 soll der Radanteil am Verkehr von derzeit sechs auf zehn Prozent steigen. Bis Jahresende sollen es acht Prozent sein. Gelingen soll das auch durch hohe Werbe- und Bewusstseinsmaßnahmen. 4,8 Millionen Euro will Vassilakou für Werbung ausgeben.

2013 ist zum Radjahr bestimmt worden, dazu wird es zahlreiche Aktionen wie Radtrainings für Erwachsene geben. „Ich will ein absolutes Rekordjahr, ein sattes Plus“, meinte Vassilakou in einer Pressekonferenz am Freitag.

Vom 11. bis 14. Juni wird Wien Austragungsort der jährlichen Velo-City Konferenz. Manfred Neun, Präsident der European Cyclists’ Federation, verwies darauf, dass München, wo 2007 die Biker-Weltkonferenz stattgefunden hatte, einen deutlichen Schub erfuhr. Dort habe man zuvor - ähnlich wie in Wien - rund sechs Prozent Radleranteil gehabt. Derzeit liege man bei über 17 Prozent. Die Wiener ÖVP hatte am Wiener Programm zu wenig Nachhaltigkeit kritisiert - mehr dazu in ÖVP-Kritik zum Radjahr (wien.ORF.at; 6.3.2013).

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