„Tiermutti“ Edith Klinger gestorben

Mit „Wer will mich?“ hat sie TV-Geschichte geschrieben: Edith Klinger, bekannt für ihr Engagement um das Wohl von Hund, Katze & Co., ist im 91. Lebensjahr verstorben. Die Tierschützerin lebte schon seit mehreren Jahren zurückgezogen in Wien.

Klinger erlag laut den Angaben eines Angehörigen am Donnerstag um 6.00 Uhr in einem Wiener Privatspital den Folgen einer Lungenentzündung. Von einem Oberschenkelhalsbruch im Vorjahr habe sie sich gut erholt - auch in den letzten Wochen vor ihrem Ableben sei ihr gesundheitlicher Zustand gut gewesen, hieß es.

Edith Klinger

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Mit „Wer will mich?“ schrieb Edith Klinger Fernsehgeschichte

TV-Hinweise

Einen Nachruf können Sie in der ORF-TVThek nachsehen. Klingers Auftritt in der damaligen Phettberg-Talkshow gibt es hier.

Mehr als 800 „Wer will mich?“-Folgen

20 Jahre lang, bis zum Dezember 1999, hatte Klinger mit der Tiersendung „Wer will mich?“ ORF-Fernsehgeschichte geschrieben. Ihr herzzerreißender „Bitte, bitte“-Aufruf sollte in Erinnerung bleiben. Die engagierte Tierschützerin bestritt mehr als 800 Sendungen und suchte dort für herrenlose Hunde und Katzen ein neues Heim. Die erste Ausgabe von „Wer will mich?“ zeigte der ORF am 23. Februar 1981. Zu Beginn war die Sendung nur fünf Minuten lang. Doch mit jedem Monat wurde sie länger. Hervorgerufen durch das große Echo, das „Wer will mich?“ hatte, wurde sie schließlich auf 15 Minuten verlängert.

Audio: Radio-Wien-Nachruf auf Edith Klinger

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Schauspielerin in österreichischen Nachkriegsfilmen

Dabei hatte alles ganz „untierisch“ begonnen. Geboren am 28. März 1922 in Wien, wuchs Klinger in Rumänien auf. Sie besuchte das französische Lyceum in Bukarest, nach der Matura die Akademie für Darstellende Künste. 1947 kam sie nach Wien und wirkte zunächst als Schauspielerin in österreichischen Nachkriegsfilmen und in kleineren Theatern.

Dann wurde Klinger Managerin in einer Textildruckerei und begann 1964 bei der „Krone“ als Freie Mitarbeiterin, für die sie Filmkritiken, Reise- und vor allem Tiergeschichten schrieb. „Drei Jahre habe ich unentgeltlich für das Blatt gearbeitet, weil ich nicht wollte, dass mein Engagement für die Tiere zum Beruf wird“, beteuerte Klinger. Schließlich avancierte sie für Jahrzehnte zur „Ikone“ der „Krone"-"Tierecke“, ehe sie dort von der fast fünfzig Jahre jüngeren früheren Stewardess Maggie Entenfellner abgelöst wurde.

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Ihr herzzerreißender „Bitte, bitte“-Aufruf sollte lange in Erinnerung bleiben

In den 1970er Jahren hatte die „Grande Dame der verstoßenen Tiere“ im „Seniorenklub“ mitgewirkt, 1991 überreichte ihr Bürgermeister Helmut Zilk, selbst ein eingestandener Hundefan, einen Preis der Leopold-Gratz-Stiftung, die Privatinitiativen sozialer Art fördert. Nachdem „Wer will mich?“ eingestellt worden war, zog sich Klinger in ihre Wohnung am Rande des Pötzleinsdorfer Schloßparks zurück.