Flaggschiff der Büchereien ist zehn

Das Flaggschiff der Büchereien Wien, die Hauptbücherei am Urban-Loritz-Platz, feiert zehnten Geburtstag. 305.000 Bücher sind längst nicht alles, was es zu bieten hat. Jeden Tag kommen rund 3.000 Besucher, jetzt wird eine Woche lang gefeiert.

„Die Nummer eins von Wien sind wir! Das große Wiener Derby im Wandel der Zeit.“ Mit einer Diskussion der Rapid-Legenden Rudolf Flögel, Stefan Kulovits und Christian Keglevits mit den Austria-Legenden Alfons Dirnberger, Anton Pfeffer und Alexander Gorgon, moderiert von Hans Huber, beginnt heute das Festprogramm, mit dem das Jubiläum der Hauptbücherei eine Woche lang gefeiert wird.

Bereits um 15.30 Uhr öffnet die Jubiläumsausstellung von Raoul Krischanitz, der eine Auswahl seiner Kirango-Illustrationen präsentiert. Kirango, das ist ein Kinderplanet, eine eigene Welt, in der sich die jüngeren Besucher der Büchereien bewegen.

Hauptbücherei

APA/Günter R. Artinger

305.000 Bücher und die größte Treppe Wiens

Eröffnet wurde die Hauptbücherei am Gürtel am 7. April 2003 durch Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) und die damalige Vizebürgermeisterin Grete Laska (SPÖ). Der 22 Meter hohe und 150 Meter lange Entwurf des Architekten Ernst Mayr thront wie ein Schiff zwischen den Gürtelfahrbahnen.

Hauptbücherei

APA/Günter R. Artinger

Mehr als 6.000 Quadratmeter groß

28 Millionen Euro betrugen die Baukosten. Der Bau verfügt über die größte Treppe Wiens. 18 Meter über dem Urban-Loritz-Platz öffnet sich nicht nur Büchernarren und Leseratten ein imposanter Blick auf Kahlenberg, Leopoldsberg, Wienerberg und Wiental. Auf drei Etagen und auf 6.085 Quadratmetern sind rund 305.000 Printmedien wie Bücher und Noten, 68.200 audiovisuelle Medien und 627 Zeitungen bzw. Zeitschriften gelagert.

Täglich wird die Hauptbücherei von 3.000 Besuchern frequentiert. Von der Kapazität her würden sich auch bis zu 5.000 Besucher ausgehen. Laut Besucherstatistik waren im Vorjahr 80 Prozent unter 40 Jahre alt. 40,1 Prozent der eingeschriebenen Nutzer waren Männer, 59,2 Prozent Frauen. Das beliebteste Werk im Bereich Belletristik war 2012 „Gut gegen Nordwind“ von Daniel Glattauer, 127 Mal wurde dieser Titel ausgeborgt. Bei den Sachbüchern lag „Schwangerschaft“ von Christoph Lee voran.

19 Millionen Entlehnungen bisher

Sieben Millionen Besucher sind in den ersten zehn Jahren der Hauptbibliothek am Standort Urban-Loritz-Platz gezählt worden, mehr als 19 Mio. Medien wurden entlehnt. „Eine nicht mehr wegzudenkende Kultur- und Bildungseinrichtung“ unterstrich demnach Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) zum Jubiläum.

Seit ihrer Eröffnung haben sich mehr als 190.000 Menschen eine Büchereikarte ausstellen lassen. 19 Millionen Entlehnungen wurden gezählt. Die Hauptbücherei versteht sich als Medienzentrum mit einem hohen Anteil an audiovisuellen Medien und als Lernort zugleich. So gibt es etwa 160 Arbeits- und Leseplätze.

Neukunden erhalten die Jahreskarte am Montag um zehn statt um 23 Euro. Von Dienstag bis Samstag erhalten Neuzugänge eine auf 5.000 Stück begrenzte, eigens gestaltete Jubiläumsedition der Bibliothekskarte.

Vorträge und Diskussionen zum Jubiläum

Zum Zehnjahresjubiläum wird eine Woche lang gefeiert. Bei freiem Eintritt wird nicht nur über das Wiener Derby diskutiert. Es gibt Lesungen, etwa mit Lawrence Norfolk, der aus „Das Festmahl des John Saturnall“ liest, Diskussionen, etwa unter dem Titel „Eine digitale Bibliothek ohne Lesesaal?“ über die Bibliothek der Zukunft, und ein „living books spezial“ über Buchmenschen.

Buchmenschen sind zum Beispiel Autoren, Verlegerinnen, Kritiker und Buchhändlerinnen, jedenfalls Menschen, die mit Büchern zu tun haben. „Living books“ funktioniert, indem Besucher einen verfügbaren Buchtitel auswählen und dann gemeinsam mit dem zugehörigen „lebenden Buch“ ein etwa halbstündiges Gespräch führen. Spezielle Veranstaltungen für Kinder finden nachmittags während der Jubiläumswoche statt.

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