MAN-Mitarbeiter verhandeln Sozialplan

Am Dienstag haben bei der Rheinmetall MAN Military Vehicles Österreich (RMMV) in Wien-Liesing die Verhandlungen über einen Sozialplan begonnen. Bis zu 300 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz.

„Die Belegschaft war nicht sehr verwundert, weil wir schon seit Jahresbeginn Kurzarbeit hatten und der Arbeitsmangel offensichtlich war. Jetzt herrscht natürlich Schock, weil es ausgesprochen worden ist“, meinte MAN-Betriebsrat Michael Walczyk in einem „Wien heute“-Interview. Am Freitag wurden die Mitarbeiter informiert.

Fahrzeuge auf dem Gelände der Firma MAN in Wien-Liesing

ORF

Personalabbau im MAN-Werk

„Zwischen 200 und 300 Mitarbeiter müssen wir freistellen. Mit dem Betriebsrat wird ab Dienstag konkret verhandelt, auch der Sozialplan ist noch nicht konkret fixiert“, so Norbert Kaliba von der Werksleitung.

Fehlender Auftrag als Auslöser

In den vergangenen Jahren hatte es im Werk in Liesing einen Großauftrag der britischen Armee gegeben, 7.200 Lkw wurden als Gegengeschäft für den Eurofighter-Kauf hergestellt. Durch diesen Auftrag waren die insgesamt 756 Mitarbeiter im Werk ausgelastet - mehr dazu in Hunderte Jobs in Liesing wackeln.

Um Folgeaufträge hatte sich die Firmenleitung bemüht. „Wir sind auch noch in Verhandlungen mit einigen Kunden, sind auch guter Dinge, aber wir werden nicht nahtlos an den großen Auftrag anschließen können und damit haben wir im Geschäftsjahr 2013/14 zumindest ein Auslastungsproblem“, so Norbert Koliba im „Wien heute“-Gespräch.

Sendungshinweis:

„Wien heute“, 19.00 Uhr, ORF2

Täglich könnten etwa 14 bis 15 Fahrzeuge produziert werden, durch das Ende des Auftrags sind aber nur sechs bis acht notwendig. „Von den Produktionskapazitäten und der Belegschaft haben wir daher etwa 40 Prozent zu viel installiert, das werden wir in den nächsten zwei, drei Jahren nicht mehr erreichen und müssen daher die Kapazitäten anpassen. 200 bis 300 Mitarbeiter müssen daher freigestellt werden“, meinte Koliba.

Auslastung wird nicht mehr erreicht

Selbst wenn das Werk neue Aufträge bekommt, werden nach Einschätzung der Firmenleitung weniger Mitarbeiter als bisher benötigt. „Die derzeitige hohe Beschäftigung im Werk werden wir mittelfristig nicht mehr brauchen. Selbst wenn wir alle Großaufträge, die wir verhandeln, gewinnen und in Wien produzieren, würden wir nicht auf das aktuell hohe Auslastungsniveau des Werks kommen, das kann man heute leider schon sagen“, so Koliba.

Der Betriebsrat will ab Dienstag nun vor allem die Zahl der Kündigungen reduzieren. „Unsere Fragen sind derzeit, ob es Alternativen gibt - was kann über Kurzarbeit oder Schulungen gemacht werden, muss es der harte Schnitt der Kündigung sein oder sind natürliche Abgänge möglich. Aber wir stehen am Anfang der Verhandlungen“, meinte Michael Walczyk. Derzeit sei die Stimmung nicht sehr gut: „Keiner weiß, ob er betroffen ist oder nicht. Jeder hofft, dass er nicht dabei ist.“

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