Peking droht mit „Panda-Abzug“

Nach einem Besuch des Dalai-Lama im Vorjahr fordert Peking von Österreichs Regierung, dass sie den spirituellen Führer der Tibeter nie wieder trifft. Als Druckmittel kommen auch die Pandas in Schönbrunn zum Einsatz.

Außenminister und Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) ließ sich im Vorjahr vom Dalai-Lama in der Stadthalle einen Schal umhängen, Kanzler Werner Faymann (SPÖ) traf den Dalai Lama im Do & CO zum Essen. „Zwölf Monate später hat sich der Ärger der KP-Führung noch immer nicht gelegt. Nach wie vor übt der chinesische Botschafter in Wien Druck in der Causa aus“, berichtete die „Presse“.

Long Hui

Jutta Kirchner

Panda Long Hui als politisches „Druckmittel“

Offiziell werden zwar die guten Beziehungen zu Österreich gelobt, allerdings belaste ein Besuch des Dalai Lama die bilateralen Beziehungen, wie zwischen den Zeilen mitklingt. Um das zu verdeutlichen, nutzt Peking auch ein zoologisches Druckmittel: Peking drohe auch „die Pandas aus dem Zoo in Schönbrunn abzuziehen“, hieß es in dem Zeitungsbericht.

Dungl: „Scheinbar auch politischer Hintergrund“

Im März dieses Jahres lief der zehnjährige Leihvertrag für das Pandapärchen im Tiergarten Schönbrunn aus. Kurz vor Weihnachten verkündete die Leitung des Wiener Zoos bereits freudig, dass Yang Yang und Long Hui weitere zehn Jahre bleiben dürfen, da eine Einigung mit der „China Wildlife Conservation Association“ erzielt worden sei.

Doch der Vertrag ist bis dato nicht unterzeichnet, wie aus dem Tiergarten auf Nachfrage bestätigt wurde. „Wir haben ein ‚Memorandum of Understanding‘ für die Übergangsfrist unterzeichnet. Scheinbar gibt es auch einen politischen Hintergrund der geklärt werden muss“, sagte Eveline Dungl, die im Tiergarten für die Pandas zuständig ist, gegenüber wien.ORF.at.

Wie „Die Presse“ erfuhr, wollen die Chinesen den Pandavertrag erst unterzeichnen, wenn es wieder eine entsprechend „gute bilaterale Atmosphäre“ gebe, wie es ein Diplomat ausdrückte. Mittlerweile herrsche nicht mehr ganz so dicke Luft. Dem Vernehmen nach haben sich laut dem Zeitungsbericht österreichische und chinesische Diplomaten einer Lösung angenähert, die für alle gesichtswahrend ist. „Wie der Kompromiss aussehen kann, darüber schweigen beide Seiten“, hieß es.

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