Liesing: Straßenstrich tagsüber verboten

Die Prostitution sorgt in Wien wieder für Diskussionen. In Liesing hat sich am Rand des Industriegebietes ein Straßenstrich etabliert. Wie im Prater wird es auch an der Brunner Straße zeitliche Einschränkungen geben. Die Prostituierten dürfen dann nur mehr in der Nacht dort stehen.

Herumliegende Kondome, Müll auf den Parkplätzen sowie Belästigungen von Frauen auf der Straße sorgten für Beschwerden. Eine unzumutbare Situation, ortete die Wiener Polizei und reagierte mit einer Verordnung. Ab Anfang Juli wird der Straßenstrich entlang der Brunner Straße untertags verboten. Prostituierte dürfen dann nur mehr nachts ihrer Dienste anbieten.

Tritt die Verordnung in Kraft, dann dürfen Prostituierte in den Sommermonaten bis Ende September ihrer Arbeit zwischen 6.00 und 22.00 Uhr nicht mehr nachgehen. Auch für den Rest des Jahres gibt es zeitliche Einschränkungen.

Bezirksvorsteher will Totalverbot

Für den Liesinger SPÖ-Bezirksvorsteher Gerald Bischof und die Bezirksvertretung ist das aber nur ein erster Schritt. Sie fordern gegenüber Radio Wien ein totales Verbot. „Es gibt im betroffenen Bereich keinerlei Möglichkeiten, die auf der Straße legal angebahnte Prostitution auch legal auszuüben. Der Vollzug der Prostitution findet daher im Regelfall gesetzwidrig im Auto des Freiers statt“, so Bischof.

Sozialarbeiter, die Prostituierte betreuen, verweisen darauf, dass die Frauen nur weiter verdrängt würden. Viel wichtiger sei es, Infrastruktur wie Toiletten und Mistkübel zu schaffen, um die Belästigung der Anrainer zu verringern.

Derzeit ähnliche Regelung im Prater

Auch im Prater dürfen Sexarbeiterinnen seit einem Jahr nur in der Nacht ihrer Arbeit nachgehen. Die Situation habe sich in dem Jahr seit Beginn der Verordnung deutlich verbessert, hieß es vom Bezirk. Doch mit der Eröffnung der neuen Wirtschaftsuniversität und einiger Studentenwohnheime soll die Prostitution im Prater komplett verboten werden, auch in der Nacht, kündigte die Leopoldstädter Bezirksvorstehung an - mehr dazu in Prater: Ablaufdatum für Straßenstrich.

Im Herbst 2011 trat in Wien ein neues Prostitutionsgesetz in Kraft. Kernstück des Gesetzes ist das Verbot des Straßenstriches in Wohngebieten. Ein Jahr nach in Kraft treten, habe das Gesetz vor allem die Situation für Anrainer verbessert, hieß es bei einer ersten Bilanz. Allerdings fehle es noch an genügend sicheren Bereichen für die Straßenprostitution, um die Frauen nicht in die illegale Wohnungsprostitution zu verdrängen - mehr dazu in Prostitutionsgesetz gilt seit einem Jahr.

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