Verletzte durch CO-Austritt

Zwei Familien in Penzing und Landstraße haben Kohlenmonoxidvergiftungen erlitten, weil Abgase aus einer Therme ausgetreten waren. Besitzer von Gasthermen sollten dieser Tage vorsichtig sein, weil die Hitze den Abzug behindern kann.

Montag gegen 22.45 Uhr brachte die Wiener Berufsrettung eine fünfköpfige Familie aus einer Wohnung in der Gärtnergasse ins Spital. Ein 14 Jahre altes Mädchen war beim Duschen zusammengebrochen. Der Vater alarmierte Feuerwehr, Rettung und Polizei. Die Jugendliche hatte laut Michaela Rossmann, Sprecherin der Wiener Polizei, eine Kohlenmonoxidvergiftung erlitten.

Schuld ist die Hitze

Bei den restlichen Familienmitgliedern, darunter zwei jüngere Geschwister im Alter von zehn und zwölf Jahren, bestand zumindest der Verdacht. Schuld an dem Vorfall war die Hitze: „Laut Experten dürfte es in der Wohnung aufgrund der hohen Außentemperaturen zu einem Abgasrückstau in der Gastherme und einem damit verbundenen Kohlenmonoxidaustritt gekommen sein“, sagte Rossmann. Bereits in der Nacht auf Montag hatte eine dreiköpfige Familie in Wien-Penzing ebenfalls eine Kohlenmonoxidvergiftung erlitten. Ob dafür ebenfalls die hohen Außentemperaturen verantwortlich waren, ist noch unklar.

Gastherme

APA/Herbert Neubauer

Gasthermen können bei hohen Außentemperaturen zur Gefahr werden

Die 49-jährigen Eltern sowie die Tochter (14) bemerkten gegen 1.30 Uhr selbst, dass etwas nicht stimmte. Die Wiener Berufsrettung versorgte die drei Personen in der Hanakgasse und brachte sie vorsichtshalber in ein Krankenhaus.

Hitze drückt Gase in den Raum

Bei Hitze könne im Rauchfang ein „Luftstoppel“ entstehen, der Abzug der Gasthermen funktioniert dann nicht oder nur schlecht, warnte die Wiener Landesinnung der Rauchfangkehrer. „Der Abgaswächter spricht meistens an, und moderne Geräte gehen auf Störung“, so die Experten. Bei älteren Geräten kommen die Abgase in den Raum zurück. Zu Kohlenmonoxidunfällen kommt es meist dann, wenn durch nicht gewartete Gasfeuerstätten hohe CO-Konzentrationen entstehen und Abgase in den Raum ausströmen.

Auch bei hohen Außentemperaturen sollte daher vor Inbetriebnahme, falls vorhanden, ein Fenster in jenem Raum geöffnet werden, in dem das Gerät steht. Geht das nicht, „muss während des Betriebes die Türe geöffnet bleiben und im nächsten Raum ein Fenster geöffnet werden“, raten die Rauchfangkehrer. Als kurzfristige Hilfsmaßnahme empfehlen sie, von einem Installateurfachbetrieb ein Service durchführen zu lassen, falls das letzte länger als ein Jahr zurückliegt.

Vor Billiganbietern sollten sich die Kunden in Acht nehmen. Ansonsten gilt: keine Vollbäder, duschen bei geöffneten Fenstern und bei der Hauptkehrung den CO-Gehalt der Abgase durch den Rauchfangkehrer prüfen lassen. Langfristig könne man sich mit einem kleinen Umbau absichern, wobei ein drehbarer Aufsatz montiert wird, der bereits beim geringsten Wind Auftrieb erzeugt, beziehungsweise mit einer Umstellung auf eine Gasfeuerstätte mit Gebläse.

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