Ehrungen für Dornhelm und Resetarits

Der Regisseur Robert Dornhelm ist am Dienstag im Rathaus mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien ausgezeichnet worden. Das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erhielt Willi Resetarits.

Robert Dornhelm

APA/Herbert Neubauer

Robert Dornhelm

„Sein bisheriges Lebenswerk ist wahrlich ein beeindruckendes“, sagte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) bei der Verleihung. Neben der Qualität beeindrucke Dornhelm auch durch Quantität: „Das riesige Pensum, das er vollbringt, ist immer wieder erstaunlich.“

Als Laudator erinnerte sich Cousin und Ex-Staatsopern-Impressario Ioan Holender an die gemeinsamen Jahre in Rumänien. Für den Regisseur Dornhelm gelte ein Aphorismus über Sänger, den man in der Oper stets verwende: „Es gibt keine Fächer, und ein guter Sänger kann alles singen - und das ist auch beim Robert ein bisschen so.“ Er habe schließlich ein erstaunlich breites Themenspektrum im Laufe seines Lebens abgedeckt: „Nichts war wirklich schlecht. Alles hatte ein Niveau, das er nicht unterschritten hat.“

Der Geehrte selbst zeigte sich trotz der verwandtschaftlichen Beziehungen zu Ioan Holender kurz angebunden und bescheiden: „Ich bin nur so gut wie meine Mitarbeiter.“

Grace Kelly, Jeff Bridges und Spartacus

Durch die riesigen Erfolge eines Michael Haneke ist Dornhelm ein bisschen in den Hintergrund gedrängt worden. Dabei hat auch der Wiener als Filmregisseur in den USA Karriere gemacht. Für den Oscar - 1977 für den Ballettfilm „Kinder der Theaterstraße“ mit Grace Kelly - und den Golden Globe war er je einmal nominiert, für den Emmy sogar zehnmal.

Geboren wurde Dornhelm am 17. Dezember 1947 in Timisoara (Rumänien) und emigrierte als 13-Jähriger mit seinen Eltern wegen des Ceausescu-Regimes nach Wien, wo er später auch die Filmakademie besuchte. Im Auftrag des ORF entstanden Künstlerporträts und sozialkritische Dokumentationen. 1977 ging er nach Los Angeles, drehte 1988 mit Sally Kirkland, Keith Carradine, Tom Waits, Bill Pullman, Kathleen York und Jeff Bridges den Western „Cold Feeds“.

1990 kam er nach Europa, realisierte den Semidokumentarfilm „Requiem für Dominique“. Das Plädoyer gegen den Missbrauch von Gewalt wurde unter die „10 besten Filme des Jahres“ gewählt. 2001 gab es einen Emmy für „Anne Frank“ als beste TV-Kurzserie, viel Lob für seine „Spartacus“-Fernsehadaption sowie für „Rudy: The Rudy Giuliani Story“ über den früheren New Yorker Bürgermeister. 2008 realisierte er den Opernfilm „La Boheme“ mit Anna Netrebko und Rolando Villazon. Heuer inszeniert er die Puccini-Oper bei den Opernfestspielen St. Margarethen.

Österreichisches Ehrenkreuz für Willi Resetarits

Eine hohe Auszeichnung hat am Dienstag auch Willi Resetarits entgegengenommen. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) und Bundesministerin Claudia Schmied (SPÖ) überreichten ihm das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst.

Ehrung für Willi Resetarits

ORF

BM Claudia Schmied, Willi Resetarits, Barbara Prammer (r.))

Willi Resetarits alias Kurt Ostbahn sei ein Volkskünstler im besten Sinne, der Geschmack und Emotionen eines breiten Publikums treffe. Resetarits lebe seine Popularität jedoch nicht selbstverliebt aus, sondern setzte sich für Benachteiligte und Schwächere ein. Politik sei niemals unfehlbar. Prammer: „Es braucht daher Menschen wie Resetarits, die nicht schweigen, sondern politische Irrtümer und gesellschaftliche Missstände aufzeigen, die selbstbewusst sind und vor Machthabenden nicht einknicken.“

Schmied bezeichnete Resetarits als „einen der vielseitigsten Musiker Österreichs“. Ob als Mitglied der Politrock-Gruppe „Schmetterlinge“, als Kunstfigur "Ostbahn-Kurti oder mit aktuellen Projekten wie „Stubnblues“ - stets erfreue er mit seiner tiefen Liebe zur Musik das Publikum. Schmied: „Zugleich bringt Resetarits seine aufrechte politische Überzeugung, wann immer nötig, lautstark zum Ausdruck. Etwa in Fragen der Menschenrechte, als Mitgründer des Wiener Integrationshauses oder im Kampf gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.“

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