Wien weitet Anrainerparken aus

In Wien wird es künftig mehr Parkplätze geben, die für Anrainer reserviert sind - sofern das die Bezirke wollen. Laut Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) sei eine Verdoppelung auf 20 Prozent möglich.

Vassilakou verkündete via Aussendung, dass nach einer nun beendeten Pilotphase in Mariahilf, Neubau und der Josefstadt auch andere Parkpickerlbezirke das Anwohnerparken einführen können. Gleichzeitig werde der zulässige Anteil jener Stellflächen, die für Bewohner vorgesehen sind, auf 20 Prozent erhöht.

Verkehrsschild für Anrainer-Parkplätzen in der Josefstadt

ORF/Eva Reiter

Anrainerparken in Wien-Josefstadt

Mehr Plätze „aus rechtlichen Gründen nicht möglich“

In den vergangenen Monaten hatte es vor allem von ÖVP-Bezirken immer wieder Forderungen nach einer Ausweitung von Anrainerstellplätzen gegeben. Die Innen- und die Josefstadt hatten sich etwa 50 Prozent gewünscht, 13., 18. und 19. Bezirk erst vor kurzem 25 Prozent. „Ein höherer Anteil als 20 Prozent ist aus rechtlichen Gründen nicht möglich“, argumentierte ein Sprecher Vassilakous.

Außerdem können nur jene Bezirke Parkraum für ihre Bewohner reservieren, die bereits das Parkpickerl eingeführt haben. So will es die Straßenverkehrsordnung, da Anrainerparken nur als Zusatzmaßnahme angewendet werden darf. Damit müssen die drei letztgenannten schwarzen Bezirke auch weiterhin ohne Anrainerparken auskommen.

Bezirke müssen selbst aktiv werden

Um Anwohnerparkplätze einzuführen, müssen die interessierten Bezirke aktiv werden und Gebiete vorschlagen. Möglich sind nur Areale, wo der Parkraum zu mindestens 90 Prozent ausgelastet ist. Der 20-Prozent-Anteil ist ein Maximalwert. Falls gewünscht, können auch weniger Stellplätze reserviert werden.

Gibt die Behörde für das Ansinnen grünes Licht, werden die entsprechenden Verkehrsschilder aufgestellt. Die Kosten - laut Aussendung zwischen 200 und 300 Euro pro Stellplatz - müssen die Bezirke tragen.

Genau vor einem Jahr hatte Vassilakou den Startschuss für den Pilotversuch im 6., 7. und 8. Bezirk gegeben. Anrainerparkplätze wurden etwa rund um das Raimundtheater sowie das Theater in der Josefstadt und im Bereich Spittelberg geschaffen. Danach wurde das Gebiet ausgeweitet - mehr dazu in Anrainerparken wird ausgeweitet.

Stenzel: Anrainerparken in drei Grätzeln

Die Ausweitung des Anrainerparkens freut Innenstadt-Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel (ÖVP). Sie will folglich nichts anbrennen lassen und sich umgehend ans Beantragen machen. „Ich will das gesamte Kontingent ausschöpfen“, kündigte sie an. Angesichts der neuen 20-Prozent-Maximalgrenze würden von den 12.000 Stellplätzen in der Innenstadt dann 2.400 für Bewohner reserviert sein, rechnete sie vor. Als erster Schritt soll die Maßnahme einmal in drei Grätzeln kommen.

Laut Stenzel sollen das Viertel rund um den Neuen Markt, der Bereich rund um die Bäckerstraße bzw. Wollzeile und das Areal rund um Riemergasse/Seilerstätte/Johannesgasse so schnell wie möglich Anwohnerparkplätze bekommen. Dabei handle es sich um die überparktesten Viertel der Innenstadt.

Mittelfristig will die ÖVP-Bezirkschefin aber in der gesamten City Parkraum für Bewohner reservieren. „Der erste Bezirk ist so gut wie überall überparkt“, klagte sie. Dass Vassilakou die Regelung nun ausweiten lässt, interpretiert Stenzel als einen Erfolg ihrer Vehemenz. „Mein stetes Bohren der härtesten Bretter hat zu einer Bewegung geführt.“

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