Arbeiten an Gürtelbrücke gestoppt

Nach der Alpine-Pleite und dem Scheitern der Rettungsversuche sind in Wien rund 20 Baustellen betroffen. Die Sanierung der vielbefahrenen Gürtelbrücke könnte sich sogar bis zu einem Jahr verzögern. Auch die ÖBB sind betroffen.

Baustelle Gürtelbrücke

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Baustelle Gürtelbrücke steht still

An der Gürtelbrücke wurden vorerst die Bauarbeiten gestoppt. Baumaterial wird nicht mehr geliefert. Die Alpine Stamm-Mannschaft kann zur Zeit nur wenig tun. Subfirmen haben ihr Personal abgezogen. Im Sommer sollte hier die nächste große Bauetappe beginnen. 35.000 Folder wurden gedruckt um Autofahrer und Anrainer zu informieren, doch diese sind jetzt unbrauchbar. Denn wie es mit den Arbeiten weitergeht ist vorerst unklar.

„Wir wollten die Rampe sanieren, die von der Brücke zur Lände hinunterführt. Das hätte Tag und Nacht in Stand gesetzt werden sollen. Das können wir jetzt nicht machen. Wahrscheinlich ist zu befürchten dass diese Baustelle jetzt in nächster Zeit nicht bearbeitet wird und dass wir einen Stillstand von vielleicht sogar einem Jahr haben könnten“, sagte Kurt Wurscher, Sprecher der MA 29 gegenüber „Wien heute“.

ÖBB: „Zu früh, um Entwarnung zu geben“

Die Alpine Pleite trifft auch die Bahn. Der Bau der Strecke zwischen dem Hauptbahnhof und dem Flughafen ist unterbrochen. Die Alpine war hier für Erd- und Betonarbeiten zuständig. Mit dem Vollbetrieb am Hauptbahnhof im Dezember 2014 sollte auch die Verbindung zum Flughafen fertig sein.

Nach Alpine-Pleite: Verbindung vom Hauptbahnhof zum Flughafen Wien betroffen

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Verbindung vom Hauptbahnhof zum Flughafen betroffen

„Im Moment wäre es unprofessionell und zu früh, wenn ich jetzt schon Entwarnung geben würde, dass wir es auf jeden Fall schaffen. Aber auch eine Fixzusage, dass es verspätet wird, wäre jetzt nicht seriös“, sagte ÖBB-Sprecher Michael Braun.

Viele rechtliche Fragen sind noch offen. So etwa, wer die Garantie für bereits errichtete Bauteile übernimmt. Ob Ersatzfirmen zu den gleichen Konditionen und Preisen bauen werden wie die Alpine ist laut Branchenkennern mehr als fraglich. Unproblematisch ist der Ausfall der Alpine dort wo sie in einer Arbeitsgemeinschaft tätig war. Wie etwa am Hauptbahnhof, dort übernehmen die Partner die Arbeiten der Alpine. „Am Hauptbahnhof wird jeden Tag weitergebaut“, erläuterte ÖBB-Sprecher Michael Braun.

Baustellen sollen bald wieder in Betrieb sein

Auf den stillgelegten Baustellen der insolventen Baugesellschaft soll aber schon bald wieder Betriebsamkeit herrschen. Der Zeitdruck ist enorm. „Der Masseverwalter ist zuversichtlich, dass heute Abend oder spätestens morgen Früh alles soweit klar ist, dass die Baustellen im Laufe der nächsten Woche wieder in Betrieb gehen könnten“, sagte der Insolvenzexperte des Kreditschutzverbandes von 1870, Hans-Georg Kantner.

Auf der ersten Gläubigerausschusssitzung, die sich am Dienstag bis in den frühen Abend hineinzog, wurde über den Stand der Verhandlungen informiert. „Es wird sehr intensiv nach kleinen Lösungen und regionalen Clustern gesucht“, berichtete Kantner. Bei der Zerschlagung der Alpine, wird versucht, clustermäßig vorzugehen - nach Bundesländern oder Bausparten wie etwa Hochbau, Tiefbau oder Straßenbau.

Durch die Aufspaltung der Alpine ist mit einem weiteren Wertverlust zu rechnen. Die Quote für die Gläubiger wird laut Meinung der Kreditschützer höchstens 10 Prozent statt der ursprünglich angepeilten 20 Prozent erreichen. Die Gewerkschaft meldete die Ansprüche von 4.905 Mitarbeitern an.

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