TU-Studierende ziehen in Container

Eine Baustelle mit alten Schiffscontainern sorgt seit Wochen für Aufsehen im Resselpark. Studierende der TU Wien bauen ein mobiles Stadtlabor, in dem ab Herbst Lehrveranstaltungen, aber auch Ausstellungen und Events stattfinden sollen.

„Die TU leidet unter starkem Platzmangel, vor allem die Architekturfakultät. Außerdem wollen wir mehr Lehrveranstaltungen im öffentlichen Raum stattfinden lassen", so Projektleiter Peter Fattinger. Gemeinsam mit 30 Architekturstudierenden baut er derzeit trotz Ferienzeit eigenhändig aus alten Schiffscontainern ein mobiles Stadtlabor vor der TU Wien.

Im Herbst sollen die Studierenden aus der TU „ausbüchsen“ und Unterricht in den adaptierten „Metalldosen“ bekommen. Lange wird die Containerlandschaft jedoch nicht am Karlsplatz stehen bleiben, denn schon ab Herbst zieht das Labor weiter in Richtung Seestadt Aspern. Fattinger: „Die Container werden durch Wien wandern. Die Studierenden sollen dort sein, wo Stadterweiterung und -entwicklung passiert.“

Mobiles Stadtlabor des future.lab der TU Wien

Peter Fattinger

Das Labor wurde von den Studierenden entworfen und gebaut

Container ziehen durch die Stadt

Auch in der Folge wird das mobile Labor immer dort Präsenz zeigen, wo sich besondere Entwicklungsprojekte und Herausforderungen der Stadtentwicklung abzeichnen. Derzeit stehen das Hausfeld in der Donaustadt, der Standort des ehemaligen Gaswerkes in der Leopoldau, das Zentrum von Kagran und der Standort „In der Wiesen“ in Liesing zur Diskussion.

Mobiles Stadtlabor des future.lab der TU Wien

Peter Fattinger

Im Spätherbst ziehen die Container weiter in die Seestadt Aspern

Eröffnung im Oktober

Für das Popfest, das im Juli im Resselpark stattfand, wurde der Rohbau des mobilen Stadtlabors bereits als Festival-Infopavillion genutzt. Nach der Fertigstellung im Spätsommer 2013 werden darin erste Veranstaltungen stattfinden. Unter anderem sollen im Stadtlabor zu Semesterbeginn die Erstsemestrigen über ihr Studium informiert werden. Offiziell eröffnet wird Anfang Oktober mit einem großen Fest.

Fattinger: „Das Labor ist ja mehr eine räumliche Hülle, wo unterschiedliche und vielseitige Sachen wie Ausstellungen, Workshops, Vorträge und Anrainerbefragungen stattfinden können.“ Studierende, die künftig in den Stadterweiterungsgebieten neben dem Studium arbeiten, können das Labor außerdem als Arbeitsplatz nutzen.

Mobiles Stadtlabor des future.lab der TU Wien

Peter Fattinger

Eine Sitztreppe wird im Stadtlabor als Auditorium und als Zugang für Arbeitsräume und Terrassen im Obergeschoss dienen

Finanzierung verzögerte Projektstart

Mitte Mai wurde mit dem Bau des Labors begonnen. Eigentlich hätte das Projekt weit früher starten sollen, doch aufgrund der unsicheren Finanzierung verzögerte sich der Baustart. Fattinger: „Die Universität hat keinen Cent für solche Sachen. Wir waren beim Budget auf externe Sponsoren angewiesen. Das Projekt stand bis vor Kurzem auf wackeligen Beinen, aber es ist schlussendlich doch geglückt.“

Eine Kostenfrage war auch das Baumaterial. Das Stadtlabor ist zwar witterungsgeschützt, aber nicht wohltemperiert. „Nicht jeder Raum ist im Winter beheizbar. Das Labor ist eher für die warme Jahreszeit geeignet“, so Fattinger. Seinen Zweck als vielseitige, mobile Räumlichkeit, die Wissenschaft, Forschung, Entwurf und Alltagspraxis verknüpft, würde das Stadtlabor dennoch erfüllen.

Mobiles Stadtlabor des future.lab der TU Wien

Peter Fattinger

Studierende bauen das Stadtlabor aus adaptierten Seecontainern

Wissenschaft sucht Alltagspraxis

Unter dem Titel „design-build“ werden seit 13 Jahren Projekte im öffentlichen Raum von Architekturstudierenden der TU Wien gestaltet. Das Stadtlabor wurde für das future.lab der TU Wien gebaut. Dabei handelt es sich um eine Initiative der TU Wien, die sich in Kooperation mit der Stadt Wien mit Fragen der zukünftigen Stadtentwicklung beschäftigt.

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