Schulen verdienen an Cola & Co.

Direktoren und Elternvereine können ihr Budget aufbessern, wenn sie Colaautomaten an Schulen aufstellen. Der Konzern beteiligt sie am Umsatz. Ein Zusammenschluss von Elternvereinen kritisiert das Vorgehen. Auch andere Einnahmequellen sorgen für Kritik.

Die Colaautomaten sind eine willkommene Einnahmequelle, weil Buffetbetreiber, Direktoren und Elternvereine damit Umsätze lukrieren können, berichtete die „Presse am Sonntag“.

„Ich kann verstehen, dass viele über ein Zubrot froh sind. Aber ich denke, solche Themen sollten nicht auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden. Gerade die zuckerhaltigen Getränke sind ja ein wichtiger Faktor, wenn man etwa an Fettsucht denkt“, sagt Ingrid Wallner von der Plattform Elterngesundheit, einem Zusammenschluß mehrerer Elternvereine, gegenüber wien.ORF.at.

Coca Cola: „Unterschiedliche Geschäftsmodelle“

Konkrete Zahlen, wie viel sich mit den Automaten für Direktoren und Elternvereine verdienen lässt, wollte Coca Cola Österreich auf Anfrage nicht nennen. Stattdessen wurde auf „unterschiedliche Geschäftsmodelle“ für Schulen verwiesen.

„Es liegt an jeder einzelnen Schule, mit dem für sie passenden Konzept zu arbeiten. Wie auch in anderen Bereichen kann es je nach Preisgestaltung für eine Schule auch einen möglichen Gewinn geben“, so Coca-Cola-Sprecherin Susanne Lontzen. Gleichzeitig verwies die Sprecherin, dass sich der Konzern freiwillig dazu verpflichte habe, „keine Getränke an Volksschulen anzubieten“. Auf Werbung werde generell an allen Schulen verzichtet.

Getränkeautomat

Coca-Cola HBC Austria

Getränkeautomat ohne Werbung

„Autonomie der Schulleitungen“

Aus dem Unterrichtsministerium heißt es dazu: „Die Aufstellung von Getränkeautomaten liegt in der Autonomie der Schulleitungen bzw. ist dies eine Sache des Schulerhalters und der Schulpartner (...) In Bundesschulen wird grundsätzlich auf die Richtlinien für gesunde Ernährung in der Schule des Gesundheitsressorts großer Wert gelegt, die Aufstellung wird aber in allen Fällen durch die Schulpartner und die Schulleitung vor Ort entschieden. (...) Auf privatrechtliche Verträge, die z.B. Elternvereine abschließen, hat das Ministerium keinen Einfluss“.

„Uns wäre es ganz wichtig, dass Kinder in der Schule eine gesunde Ernährung und gesunde Getänke bekommen. Unser Wunsch wäre auch, dass die Automaten anders befüllt werden“, sagt Wallner. So könnte sich anstelle von Cola und Sprite etwa mehr Mineralwasser in den Automaten finden.

Werbebranche hat Schulen bereits erschlossen

Die Softdrink-Automaten sind aber nicht die einzige Einnahemquelle für Schulen. Die Werbebranche hat Österreichs Schulen bereits als äußerst lukratives Geschäftsfeld erschlossen.

Für spezialisierte Firmen, die Unternehmen Werbeplätze in Schulen vermitteln, ist das Geschäft äußerst lukrativ. Laut VKI werden einzelne Werbeplätze, wie zum Beispiel gebrandete Stundenpläne in Schulheften, um mehrere tausend Euro verkauft. Die Inserateinnahmen des Mitteilungshefts betragen so mehr als 90.000 Euro. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) will nun gegen aggressive Werbung in Schulen vorgehen - mehr dazu in Werbung in Schulen als umstrittene Einnahmequelle.

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