Lauda-„Heimspiel“ bei Premiere von „Rush“

Nicht ganz so laut wie auf der Rennstrecke, aber doch ziemlich turbulent ist es am Montagabend im Gartenbaukino zugegangen, wo Darsteller und Prominenz zur Österreich-Premiere des Niki-Lauda-Films „Rush“ zusammen gekommen waren.

„Es ist eine großartige Leistung, von Daniel Brühl mich als lebende Person so zu spielen. Wenn ich ihn sehe, glaube ich wirklich, ich komme mir selbst entgegen“, lobte Niki Lauda seinen Darsteller. Besonders interessiere ihn jetzt die Reaktion des österreichischen Publikums. Auch Brühl selbst zeigte sich gespannt: „Natürlich ist die Aufregung größer. Das ist ein Heimspiel für Niki und damit besonders emotional.“

Filmpremiere Lauda-Film

APA / Hans Punz

Schauspieler Daniel Brühl, Niki Lauda und Regisseur Peter Morgan (von links)

Brühl feilte an österreichischem Dialekt

Der Vorteil an lebenden Legenden: Man kann sie noch einiges fragen. Die Zusammenarbeit zwischen Brühl und Lauda gestaltete sich daher eng. „Bei unserem ersten Treffen meinte Niki ‚Bring nur Handgepäck mit, falls wir uns nicht verstehen.‘ Zum Glück durfte ich dann noch Wäsche nachkaufen“, erzählte Brühl.

Lauda selbst erinnerte sich vor allem an die vielen Detailfragen: „Da hat er mich angerufen und gefragt, ob er beim Einsteigen zuerst die Handschuhe anziehen oder den Helm aufsetzen soll.“ Für die perfekte Verkörperung verbrachte Brühl zudem einige Zeit in Wien und feilte an seinem österreichischen Dialekt.

Mit den ganz großen Autos durften Brühl und Film-Konkurrent Chris Hemsworth (James Hunt) allerdings nicht drehen. „Die wurden ganz panisch, wenn wir den echten Formel 1-Wägen auch nur nahe gekommen sind“, berichtete der deutsche Schauspieler. Aber auch die etwas kleinere Version der Formel 3-Wagen war manchmal furchteinflößend genug. „Als ich das erste Mal drin gesessen bin, ist gleich ein Rad abgefallen und ich habe mich gedreht und hatte den Wagen nicht mehr ganz unter Kontrolle. Da hatte ich natürlich Chris Hemsworth im Verdacht“, schmunzelte Brühl. „Ich selbst wäre auf jeden Fall kein guter Rennfahrer.“

„Mache mir nicht viel aus Formel 1“

Drehbuchautor Peter Morgan ging es dagegen weniger um rauchende Boliden als um die Charaktere der beiden Kontrahenten Lauda und Hunt: „Ich mache mir nicht viel aus Formel 1, ich hätte den Film auch geschrieben, wenn die beiden Schachspieler gewesen wären.“ Der Held seiner Jugend sei ohnehin eher der draufgängerische Hunt gewesen. „Eigentlich ist es ja ein Hunt-Biopic. Wer ist Niki Lauda? Ein Nebendarsteller“, scherzte Morgan inmitten des Presserummels, der sich in Wien doch eher um Lauda drehte. Der beschloss kurzerhand sich den Film zusammen mit Brühl doch noch einmal anzuschauen. „Das haben wir natürlich nicht überall gemacht“, so Brühl.

Premiere mit Polster, Hinterseer

Auch einige Schauspieler und Sportler wollten sich diesen Premierenabend nicht entgehen lassen. So huschten unter anderem Ex-Fußballer Toni Polster und Schwimmerin Fabienne Nadarajah über den roten Teppich. Auch Ex-Schifahrer und Schlagerstar Hansi Hinterseer schaute vorbei, schon alleine aufgrund der mit Lauda geteilten Vorliebe für Geschwindigkeiten. Sich in die Schauspieler einfühlen kann die Schlagergröße auf jeden Fall, ist er doch selbst schon einmal in einem Formel 1-Rennwagen gesessen. „Unglaublich“, erzählte er.

Markovics: „Nicht nur Haare passen“

Francesca Habsburg-Lothringen nutzte den roten Teppich dagegen um ein bisschen Werbung für ihren eigenen Renn-Nachwuchs zu machen. Sohn Ferdinand ist begeisterter Fahrer und daher in der Entscheidung Hunt oder Lauda klar auf Seiten des Perfektionisten und Technikers Lauda.

Ganz andere Gründe trieben Schauspieler Karl Markovics an diesem Abend ins Gartenbaukino. „Meine Beziehung zur Formel 1 ist an Null grenzend. Mir erschließt sich die Faszination des Zuschauens auch nicht ganz – ich hatte auch nie ein Auto, das schneller als 180 Kilometer pro Stunde fahren konnte“, gab er zu. Er kam vor allem aufgrund der guten Freundschaft zu Daniel Brühl, dem er den Lauda zuerst gar nicht abnehmen wollte. „Aber dann habe ich ihn das erste Mal in Maske auf Fotos gesehen und schon da sah man, es sind nicht nur die Haare die passen“, meinte Markovics.

Lauda-Schwerpunkt im ORF

Der ORF würdigt Lauda mit einem Programmschwerpunkt. Am 1. Oktober spricht Lauda im ausführlichen „Thema“-Interview ab 21.05 Uhr in ORF2 über sein Leben. Am 12. Oktober läuft in ORF eins zunächst um 20.15 Uhr „Cars 2“, worauf die Dokumentation „Das Duell Niki Lauda gegen James Hunt“ um 22.00 Uhr folgt - mit der österreichischen Rennlegende im Interview. Im Actionfilm „Driven“ geben dann um 22.50 Uhr Sylvester Stallone, Burt Reynolds und Til Schweiger zum Abschluss des autoaffinen Abends nochmals Gas. Am 13. Oktober zeigt ORF eins im Anschluss an den „Großen Preis von Japan“ um 10.00 Uhr Lauda und „Rush“-Regisseur Howard im Sportinterview „Niki Lauda - Formel-1-Legende und Kinoheld“. Um 10.20 Uhr folgt dann die Wiederholung der Doku „Das Duell“.

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