Spielsucht: Im Schnitt 36.000 Euro Schulden

Seit 30 Jahren betreut die Spielsuchthilfe Menschen, die vom Glücksspiel nicht mehr loskommen. Fast 6.000 Klienten ließen sich bisher beraten lassen, der Großteil der Betroffenen schweigt allerdings und schlittert weiter in die Schuldenfalle.

Mehr als ein Prozent der österreichischen Bevölkerung ist spielsüchtig, Betroffene stehen durchschnittlich mit 36.000 Euro in der Kreide. Fast 6.000 Klienten wurden seit der Gründung der Spielsuchthilfe beraten, wie der Verein anlässlich seines 30-jährigen Bestehens sagte. Heute gerät die Hälfte der Männer unter 25 mit Glücksspiel in Kontakt, Frauen vermehrt über 30. Der Verein forderte verstärkte Alterskontrollen.

„Große Scheu“ vor Hilfe

84,1 Prozent der betreuten Erstkontakte seien Männer. „Allerdings suchen nur zwei bis zehn Prozent der Betroffenen aktiv Hilfe. Es besteht eine große Scheu“, sagte Peter Berger von der Spielsuchthilfe. Besonders wichtig sei es daher, die Kontaktschwelle durch Online- und Telefonberatung niedrig zu halten. Seit 1986 hatte sich laut Verein die Zahl der Anfragen von Spielsüchtigen verdreifacht, aktuell erhalte man rund 70 Erstanrufe monatlich - mehr dazu in Spielsucht: Zahl der Beratungen steigt.

Das Geld an sich sei anfangs für die meisten Spielsüchtigen nicht zentral. „Das Spielen selbst hat eine besondere Wirkung, es wird von den Abhängigen zunehmend als einzig wirksames Mittel zur Entspannung gesehen, alle Gedanken drehen sich nur noch um das Spielen“, sagte Berger.

Spielen aus Langeweile

Die Belastung für Angehörige sei dabei oft schwerer als für die Betroffenen selbst, 68 Prozent der Angehörigen von betreuten Fällen sind durch die Sucht finanziell betroffen. „Der Teufelskreis entsteht meist aus Langeweile, Verfügbarkeit von Geld oder schwierigen Lebenssituationen“, sagte Berger.

Häufige Folgen: Mehr als 80 Prozent rutschen in die Verschuldung, 40 Prozent verlieren den Beziehungspartner, und rund ein Viertel durchläuft starke Persönlichkeitsveränderungen. Berger forderte verstärkte Alterskontrollen im Rahmen des Jugendschutzes. „Die öffentliche Hand sollte einen Teil der Steuereinnahmen durch Glücksspiel für die Förderung von Therapien verwenden.“

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