Stadthallenbad: Generalplaner wehrt sich

Seit mehr als drei Jahren ist das Stadthallenbad gesperrt, die Wien-Holding hat ein gerichtliches Nachspiel gegen den Generalplaner angekündigt. Dieser wehrt sich und spricht von Rufschädigung. Die Architektenkammer unterstützt ihn.

„Wir werden dem Generalplaner alle entstandenen Kosten verrechnen. Wir treffen ihn vor Gericht wieder“, hatte Wien-Holding-Chef Peter Hanke vor kurzem angekündigt - mehr dazu in Stadthallenbad wird Fall für Gericht.

Architekt Georg Driendl

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Georg Driendl

Für den Architekten und Generalplaner Georg Driendl ein Fall von Rufschädigung und Diffamierung, die er sich nicht länger gefallen lassen will.

Keine Bauaufsicht

Er habe nicht die Bauaufsicht gehabt, sei lediglich für die Adaptierung von Haustechnik, Garderoben und Sauna, für den Eingangsbereich und für die Verfliesung zuständig gewesen, meinte Driendl am Mittwoch. Aber eben nicht für das Schwimmbecken und schon gar nicht für dessen Dichtheit: "Ich bin als Generalplaner nur verantwortlich, dass die Arbeiten die bekannt sind oder die vom Bauherren gewünscht sind, ausgeschrieben werden. Nicht für Dinge, die wir nicht wissen und auch nicht für ausführende Arbeiten

Im Übrigen sei das Becken schon seit Jahren undicht gewesen, wie er nachträglich erfahren habe, meinte Driendl. Dennoch habe jetzt er eine 5,6 Millionen Euro Schadenersatzklage am Hals. Sein Anwalt Hannes Pflaum sprach von einem „Treppenwitz“: „Alle Beteiligten des Stadthallenbads, alle Arbeiter haben gesagt, dass das schon seit Jahren tropft. Das hat mit der Sanierung überhaupt nichts zu tun.“

Stadthallenbad

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Das Stadthallenbad bleibt weiter gesperrt

Architektenkammer sieht Fahrlässigkeit

Die Architektenkammer hält es für skandalös, dass Architekt Georg Driendl angebliche Fehler und Nachlässigkeiten der städtischen Eigentümer des Stadthallenbades jetzt ausbaden müsse. „Die Funktion eines Wasserbeckens ist, darin schwimmen zu können. Sich vorher nicht zu kümmern, dass es wo und wann reintropft ist fahrlässig“, meinte Walter Stelzhammer, Präsident der Architektenkammer.

Die Architektenkammer kritisierte auch den Baustopp, der vor knapp zwei Jahren verhängt worden ist, als „überflüssig“. Das Bad könne längst repariert und wieder geöffnet sein. Derzeit laufen im großen Becken des Stadthallenbads Probebefüllungen, ein konkreter Eröffnungstermin steht weiter aus. Das Trainingsbecken ist zumindest für Sportprofis Ende September wieder geöffnet worden - mehr dazu in Stadthallenbad für Sportler offen (wien.ORF.at; 30.9.2013).

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