„Fuzo“: Zwei Umfragen unter Unternehmern

Die Bar Italia in der Mariahilfer Straße sperrt zu. Das sei keine Folge der Debatte um die Fußgängerzone, so der Betreiber. Dennoch wollen Wirtschaftskammer und Grüne in getrennten Studien die Stimmung unter den Unternehmern erheben.

„Wir sind dafür“, stellte Lokalchef Martin Scharnbacher seine Position zur geplanten Fußgängerzone eindeutig klar. Die Debatte um die Mariahilfer Straße habe aber nichts damit zu tun, dass er sein Lokal zusperrt. Tabakgesetz und Renovierungsbedarf seien vielmehr verantwortlich. Dennoch ist die Bar nicht das erste Geschäft, das aus der Mariahilfer Straße abzieht. Schon andere gingen voran - mehr dazu in Slama-Ende: Verkehrsberuhigung als „Tropfen“.

Wie die Wirtschaftstreibenden in der Mariahilfer Straße die Diskussion um die Fußgängerzone sehen, das will nun die Wirtschaftskammer Wien (WKW) erheben. Sie startete eine Befragung der Unternehmer im sechsten und siebenten Bezirk. 1.000 Personen werden zur aktuellen Verkehrssituation und Veränderungen bei Kundenfrequenz und Umsatz befragt.

„Keine Spielwiese für Prestigeobjekte“

„Die Mariahilfer Straße ist eine der größten Einkaufsstraßen Europas und viel zu wichtig, um als Spielwiese für ein kommunalpolitisches Prestigeprojekt oder eine suggestive Bürgerbefragung herhalten zu müssen“, so Brigitte Jank, Präsidentin der WKW. Das Ergebnis soll in etwa sechs Wochen vorliegen. Erhebungen hätten bereits im Vorfeld vor allem in Seiten- und Nebenlagen einen „dramatischen“ Rückgang der Kundenzahlen und damit des Umsatzes festgestellt.

Insgesamt zählt die Wirtschaftskammer in der Mariahilfer Straße und ihren Seitenstraßen mehr als 800 Erdgeschoßlokale. Konkrete Zahlen soll nun die bereits laufende repräsentative Telefonumfrage mit 1.000 Teilnehmern aus allen Unternehmensbereichen liefern. Die Wirtschaftskammer hatte bereits in den vergangenen Wochen kritisiert, dass nur Bewohner und nicht Geschäftsleute zur geplanten Fußgängerzone befragt werden.

Grüne starten eigene Erhebung

„Doppelt hält wahrscheinlich besser“, kommentierte Hans Arsenovic, Sprecher der Grünen Wirtschaft Wien, das Vorhaben der Wirtschaftskammer. „Auch wenn Jank unsere Idee quasi kopiert, ist die Einbindung der Unternehmerinnen und Unternehmer selbstverständlich zu begrüßen“, so Arsenovic.

Auch die Grünen starten „in den kommenden Tagen“ eine Befragung unter den Unternehmern in Mariahilf und Neubau. Damit käme man einem oft geäußerten Wunsch vieler in diesen Bezirken direkt betroffenen Unternehmern nach. Die Neugestaltung der Mariahilfer Straße sei ein wichtiger Impuls für die wirtschaftliche Entwicklung der beiden Bezirke.

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