Wiener Skispringer wollen Schanze

Die Wiener Stadtadler wünschen sich eine eigene Sprungschanze in Wien. Mit Hilfe von Sponsoren und der Stadt Wien soll künftig ein Schanzenkomplex für Skispringer neben der Hohe-Wand-Wiese in Penzing entstehen.

Dass es in Wien bereits Skisprung-Events mit über 20.000 Besuchern gab, ist heutzutage kaum vorstellbar. Sowohl auf dem Cobenzl als auch auf dem Kaasgraben und dem Himmelhof gab es zwischen 1928 und 1980 Sprungschanzen für Skispringer. Heute müssen die Springer des Vereins Wiener Stadtadler mit dem Mannschaftsbus bis zu 400 Kilometer zurücklegen, um in den Bundesländern auf Sprungschanzen trainieren zu können. Das soll sich in Zukunft jedoch ändern.

Konzept in Vorbereitung

„Wir wünschen uns eine eigene Skisprungschanze in Wien“, so Christian Moser von den Wiener Stadtadlern. Die sportlichen Erfolge des Vereins bei der vergangenen Kindervierschanzentournee und bei den Europäischen Olympischen Jugendspielen in Rumänien würden eine Sprungschanze zum Trainieren in Wien rechtfertigen. „Auch der Erfolg von Thomas Diethart zeigt, dass sich Nachwuchsarbeit auszahlt“, so Moser. Daher erarbeiten die Stadtadler derzeit ein Konzept für eine Schanze in Wien, mit dem sie an die Stadt herantreten möchten.

Wiener Stadtadler

Wiener Stadtadler

Im Sommer trainieren die Wiener Skispringer in Mürzzuschlag

Drei Sprungschanzen als Ziel

Konkret soll ein Schanzenkomplex, bestehend aus drei Schanzen für vorrangig Kinder und Jugendliche gebaut werden. Moser: „Schön wären eine 15-, 30- und 60-Meter-Schanze. Damit können sich junge Skispringer vom Start weg so weit entwickeln, dass sie in einem Skigymnasium oder in einer Leistungssportschule weitermachen können.“

Wiener Stadtadler

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Das Ziel vieler „Stadtadler“ ist die Aufnahme in den ÖSV-Kader

Finanziert werden soll das Projekt über die Stadt, Sponsoren und den Verein. Falls die finanziellen Mittel für drei Schanzen nicht reichen, wäre es für die Stadtadler auch vorstellbar, sie in mehreren Etappen zu bauen. Moser: „Aber für die nachhaltige Förderung des Nachwuchssports brauchen wir diese drei Schanzen. Damit hat man dann auch für die nächsten zwanzig Jahre ausgedient.“

In Wien würde es laut Moser viele optimale Standorte für eine Schanze geben. „Aus sportlicher Sicht wäre ein Standort im 14. Bezirk in der Nähe der Hohe-Wand-Wiese ideal, denn dort hat es schon einmal Sprungschanzen gegeben“, so Moser. „Dort könnte eine Sprungschanze direkt ins windgeschützte Gelände verbaut werden. In diesem Fall wäre es keine neue Schanze, sondern eine Revitalisierung einer Schanze, die es schon einmal gegeben hat.“

Brandanschlag auf Sprungschanze

Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es im Großraum Wien Sprung­schan­zen in Kaltenleutgeben, Hütteldorf und Grinzing sowie Sprunghügel in Pötzleinsdorf, Neuwaldegg und auf der Schmelz.

Cobenzl-Schanze-Entwurf von Adolf Hoch

Sammlung F.H. / www.skisprungschanzen.com

Architekt Adolf Hoch plante 1948 eine Sprungschanze am Cobenzl

Die Cobenzl-Schanze wurde 1928 errichtet. Drei Jahre später veranstaltete der Wiener Arbeiterturnverein dort eine internationale Skisprungkonkurrenz, bei der 20.000 Zu­schau­er Sprünge bis zu 38 Metern beobachten konnten.

Die Kaasgrabenschanze in Hadersdorf-Weidlingau wurde im Jahr 1933 eröffnet. 15 Jahre später errichtete die Ski-Union Wien eine weitere Sprungschanze auf dem Himmelhof in Hietzing, da die Kaasgrabenschanze bereits baufällig war. Zur Eröffnung im Jänner 1949 wurde neben einem Sprungbewerb auch ein Nachtspringen veranstaltet. Im Jahr 1980 fiel die Schanze jedoch einem Brandanschlag zum Opfer und musste abgerissen werden. Seitdem gibt es in Wien keine Skisprungschanze mehr.

Training in ganz Österreich

Derzeit trainieren die Wiener Stadtadler an den Wochenenden auf Sprungschanzen in ganz Österreich. Im Sommer wird meist in Mürzzuschlag in der Steiermark trainiert, im Winter auch in Bischofshofen und Saalfelden. Zusätzlich finden Konditions- und Koordinationstrainings in der Mittelschule Feuerbachstraße in Leopoldstadt und im Sportcenter Donaucity in Wien statt.

Wiener Stadtadler

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Derzeit reisen die Skispringer im Mannschaftsbus zu den Sprungschanzen

Stadtadler leisten „beste Nachwuchsarbeit“

Derzeit zählen die Wiener Stadtadler rund 50 aktive Skispringer im Alter ab sieben Jahren. Im Vorjahr wurden die Stadtadler als Verein mit der besten Nachwuchsarbeit von der Stadt Wien ausgezeichnet. Bei den Europäischen Olympischen Jugendspielen im Februar 2013 in Brasov in Rumänien erreichte der „Stadtadler“ Mario Mendel die Bronzemedaille.

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