Deserteursdenkmal: Bau nach Ostern

Das Deserteursdenkmal am Ballhausplatz nimmt konkrete Formen an: Der Baustart für das Mahnmal zum Gedenken an die Opfer der NS-Militärjustiz soll nach Ostern - also in der zweiten Aprilhälfte - erfolgen. Die Fertigstellung ist bis Herbst vorgesehen.

„Der 26. Oktober wäre ein idealer Eröffnungstermin“, so Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ), der im Rahmen eines Fototermins gemeinsam mit dem grünen Klubchef David Ellensohn über den Stand der Dinge informierte. Die Ausgestaltung des Denkmals steht schon länger fest. Sie folgt einem Entwurf des in Deutschland geborenen Künstlers Olaf Nicolai, der im vergangenen Sommer als Wettbewerbssieger gekürt wurde.

Realisiert wird eine begehbare dreistufige Treppenskulptur in blauem Grundton, die ein rund zehn mal neun Meter großes liegendes X darstellt. In die Oberfläche wird eine Inschrift eingelassen, die lediglich aus den Worten „all“ und „alone“ besteht und ein Gedicht des schottischen Lyrikers Ian Hamilton Finlay zitiert.

Entwurf für deserteursdenkmal

APA/Herbert Neubauer

Entwurf des Deserteursdenkmal

Der in Schreibmaschinentypografie gehaltene Text verweise etwa auf die Frage, wie man sich als Einzelner in der Gesellschaft verhält, wenn man nicht deren Meinung teilt, erklärte Nicolai. Er wünscht sich zudem, dass der Standort des Denkmals auch ein Ort werde, „an dem die Zivilgesellschaft aktiv ist und sich zeigt“. Die Wehrmachtdeserteure seien keine „Opfer, sondern Täter im positiven Sinne gewesen“, da sie bewusst und aus unterschiedlichen Gründen ihre Entscheidung getroffen hätten.

Denkmal Teil des rot-grünen Koalitionspapiers

Laut Mailath-Pokorny wird neben der Gedenkstätte eine Erklärungstafel mit deutschen und englischen Erläuterungen angebracht. Der Text werde gemeinsam mit dem Personenkomitee „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“, das bereits in die Standortdebatte einbezogen wurde, erarbeitet. Auch über weiterführende Vermittlungsformen wird noch gesprochen.

Die Realisierung eines Denkmals für NS-Wehrmachtsdeserteure hatte die rot-grüne Stadtregierung in ihrem Koalitionspapier verankert. Als Budget wurden 150.000 Euro festgelegt.

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