Hundebetreuung als „Modeberuf“

In Wien sind 700 Hunde mehr gemeldet als noch im Vorjahr - ein neuer Rekord. In der Betreuung der Tiere geht der Trend hin zu Hundesittern und Tagesstätten. Vierbeiner zu betreuen sei ein „Modeberuf“, so Roya Hollnsteiner vom Pfotenzentrum.

Mit 57.327 Hunden sind in Wien aktuell so viele Vierbeiner gemeldet wie noch nie. Das ist - nach einem leichten Rückgang von 2012 auf 2013 - ein Plus von 700 Meldungen. Damit steigt offenbar auch das Betreuungsangebot für die Tiere. In der Tiersitteragentur Pfotenzentrum in Ottakring sieht sich Gründerin Hollnsteiner mit mehr Konkurrenz durch neue Anbieter konfrontiert. Es sei bereits ein „Modeberuf“, mit Vierbeinern zu arbeiten, so Hollnsteiner.

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Hundesitter holen die Tiere vom Besitzer ab und gehen mit ihnen spazieren

Hundetagesstätte täglich ausgebucht

Einen Kundenzuwachs verzeichnet indes die Geschäftsführerin Romana Stieglecker vom Hundezentrum in Landstraße. Mit der Hundetagesstätte habe sie eine „Marktlücke“ in Wien entdeckt. Dort werden zwölf Tiere tagsüber betreut. Damit ist die Tagesstätte montags bis freitags maximal ausgelastet. Begonnen hat Stieglecker 2010 mit zwei, drei Hunden pro Tag. Mittlerweile sei die Einrichtung mit zwölf Vierbeinern an fünf Tagen pro Woche maximal ausgelastet.

Welcher Hund für die Betreuung in einer Tagesstätte geeignet ist, kommt laut Hollnsteiner vom Pfotenzentrum aber auf das jeweilige Tier an. „Abgesehen davon, dass diese Tagesstätten nur für verträgliche Hunde geeignet sind, kann der Aufenthalt dort bei manchen Hunden sicherlich zu Stress führen“, so Hollnsteiner. Allerdings finde in jedem Fall eine Probebetreuung statt, bevor ein Hund einen Platz in der Tagesstätte bekommt, so Stieglecker. Außerdem müssen laut Wirtschaftskammer Wien (WKW) gesetzliche Auflagen zur artgerechten Tierhaltung eingehalten werden. Eine Tagesstätte muss demnach zum Beispiel eine bestimmte Raumgröße und Fenster haben.

Konkurrenz im freien Gewerbe

Neben Hundetagesstätten und Tiersittern sind in Wien unter anderem auch Hundetrainer und Tierpensionen gemeldet. Laut WKW gab es bis März 2013 in dieser Sparte etwa 30 verschiedene Gewerbebezeichnungen, weshalb sich die unterschiedlichen Anbieter kaum beziffern lassen. Zur Vereinfachung werden mittlerweile aber alle Formen der Ausbildung, Betreuung und Pflege von Tieren unter einer Bezeichnung geführt.

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Stundenweise kann der Hund beim Tiersitter zu Hause betreut werden

Nachdem all diese Angebote zum freien Gewerbe zählen, kann sich jeder beispielsweise als Tiersitter anmelden. Eine bestimmte Ausbildung sei dafür nicht erforderlich, heißt es aus der Wirtschaftskammer. Damit steigt auch der Wettbewerb zwischen den einzelnen Anbietern.

Kostendruck zwischen Anbietern

Für die Tiersitteragentur Pfotenzentrum sei die Konkurrenz seit dem vergangenen Jahr gestiegen, so Hollnsteiner. Von der Agentur werden seit acht Jahren vorwiegend Hunde und Katzen betreut. Als Hundesitter würden aktuell immer öfter auch Studenten arbeiten. Mit einem Stundensatz von zehn Euro könne das Pfotenzentrum aber nicht mithalten. Eine Stunde Gassi gehen kostet dort 18 Euro, dieser Preis habe sich seit dem Bestehen aber kaum geändert. Dazu kommt noch eine Gebühr von einmalig 30 Euro für die Vertragsabwicklung.

Ein Vertrag sei aber auch für die Hundebesitzer wichtig. Damit hätten sie die „Sicherheit, dass in jedem Fall eine Betreuung“ stattfindet, so Hollnsteiner. In den Geschäftsbedingungen sei festgeschrieben, dass - beispielsweise im Krankheitsfall - für den Ersatz eines Hundesitters zu sorgen ist.

Christina Mühlparzer, wien.ORF.at

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