Burgtheater: Jetzt wird Hartmann geprüft

Die erste Amtshandlung des neuen Kulturministers Josef Ostermayer (SPÖ) könnte brisanter nicht sein. Ostermayer hat laut Ö1 mehrere Rechtsgutachten veranlasst, um die Verantwortung von Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann in der Finanzaffäre zu prüfen.

Hartmann und die ehemalige kaufmännische Direktorin Silvia Stantejsky hätten das Vieraugenprinzip verletzt, lautet die Kritik im Bericht des Wirtschaftsprüfungsunternehmens KPMG. So habe Hartmann seit Beginn seiner Amtszeit weder Rechnungsbelege noch Schauspielerverträge gegengezeichnet. Gesetzlich wäre er aber dazu verpflichtet gewesen, denn die Verantwortung der Geschäftsführung liegt nicht nur in der kaufmännischen, sondern auch in der künstlerischen Direktion.

Kulturminister Ostermayer will nun mithilfe eines Rechtsgutachtens überprüfen lassen, ob und inwiefern auch Hartmann für den finanziellen Schaden am Burgtheater zur Rechenschaft gezogen werden kann - mehr dazu in oe1.ORF.at. Hartmann selbst wies bisher jegliche Verantwortung diesbezüglich zurück und berief sich stets auf seine rein künstlerische Funktion.

Ostermayer: „Es geht nicht um Köpferollen“

„Mein Punkt ist jetzt nicht, dass es um Köpferollen geht. Wenn es geboten ist aufgrund der rechtlichen Beurteilung, dann müsste ich es natürlich tun. Aber mein Hauptziel ist jetzt einen Beitrag zu leisten, dass rasch über das Theater auf und nicht hinter der Bühne diskutiert wird“, sagte Ostermayer gegenüber Ö1.

Der Geschäftsführer der Bundestheater-Holding, Georg Springer, gestand eine Mitschuld an der Finanzmisere ein. „Es ist als moralische Äußerung zu sehen. Andererseits muss man sehen, dass es für das Jahr 2011/2012 einen Bericht der KPMG zum Jahresabschluss gegeben hat, wo ein uneingeschränkter Bestätigungsvermerk erteilt wurde“, sagte Ostermayer. Und darauf müsse sich der Aufsichtsrat und sein Vorsitzender (Springer, Anm.) verlassen können.

Außerdem soll geprüft werden, ob nicht auch die Wirtschaftsprüfungskanzlei KPMG Verantwortung für den finanziellen Schaden des Burgtheaters mitträgt. Bisher wurde nur die ehemalige kaufmännische Direktorin Silvia Stantejsky direkt für den finanziellen Schaden verantwortlich gemacht. Bis Mitte März sollen die Ergebnisse der Gutachten vorliegen.

Link: