Norbert Steger feiert 70. Geburtstag

Der frühere Vizekanzler und FPÖ-Obmann Norbert Steger feiert heute seinen 70. Geburtstag. Nach seinem Parteiaustritt in den 90er Jahren kehrte Steger unter Obmann Heinz-Christian Strache wieder in die FPÖ zurück.

Zuletzt war Norbert Steger vor allem Dank der jüngeren seiner beiden Töchter, Petra, in den Medien präsent. Die 26-Jährige zog nach der letzten Nationalratswahl als FPÖ-Abgeordnete ins Parlament ein, was der Vater laut deren Aussagen durchaus mit Skepsis beäugte - er habe sie vor „bösen Fouls“ anderer gewarnt, wie sie sagte - mehr dazu in Petra Seger fix im FPÖ-Nationalratsklub (news.ORF.at; 16.10.2013).

Der gebürtige Wiener weiß, wovon er spricht, verlor er doch 1986 beim Innsbrucker Parteitag in einer Kampfabstimmung gegen Jörg Haider den Posten des Parteiobmanns.

Norbert Steger im September 2011 im Parlament

APA/Robert Jäger

Norbert Steger feiert seinen 70. Geburtstag

Ausbildung zum Lehrer und Juristen

Ursprünglich wollte Steger Lehrer werden; zu seinen Lehrern in der Lehrerbildungsanstalt zählte unter anderem Helmut Zilk (SPÖ). Ab 1964 studierte Steger Rechtswissenschaften und promovierte 1970. Der 1944 geborene Steger trat schon in frühen Jahren der FPÖ bei. 1965 wurde der ehemalige Sängerknabe dann stellvertretender Obmann der Freiheitlichen Studenten. 1968 gründete er dort - gemeinsam mit Volker Kier - den sogenannten Atterseekreis, der sich als ideologisches Gegengewicht zum deutschnationalen Kreis verstand.

1975 wurde Steger stellvertretender Obmann der FPÖ Wien und eröffnete zudem seine eigene Anwaltskanzlei. 1977 übernahm Steger den Vorsitz über die Wiener FPÖ.

Vizekanzler im Kabinett Fred Sinowatz

1980 avancierte er schließlich zum Bundesparteiobmann. Bereits kurz zuvor war Steger für seine Partei in den Nationalrat eingezogen. Beim Urnengang im April 1983 konnte die FPÖ zwar auch nicht wirklich reüssieren (sie gewann nur einen Sitz hinzu), doch der Verlust der absoluten Mehrheit veranlasste die SPÖ, eine Koalition mit den Freiheitlichen einzugehen. Norbert Steger wurde unter Fred Sinowatz Vizekanzler und Handelsminister.

Die rot-blaue Koalition war nicht wirklich vom Glück begünstigt. Weinskandal, VOEST-Debakel und Aubesetzung waren nur einige der Themen, bei denen der Regierung der Wind scharf ins Gesicht blies. Dazu kam der stete Aufstieg von Jörg Haider als Obmann der Kärntner Landesgruppe.

Am 13. September 1986 kam es auf dem Innsbrucker Parteitag dann zu der berühmten Kampfabstimmung, bei der Haider siegte. Franz Vranitzky, der drei Monate zuvor Kanzler Sinowatz abgelöst hatte, beendete die Koalition und schrieb Neuwahlen aus.

Norbert Steger, Fred Sinowatz und Franz Vranitzky bei einer Tagung im November 1985

APA/Hans Peter Klemenz

Die Regierungsspitze im November 1985: Vizekanzler Norbert Steger, Bundeskanzler Fred Sinowatz und Finanzminister Franz Vranitzky

Parteiaustritt Anfang der 90er Jahre

Für den Norbert Steger fand sich in der FPÖ kein Platz mehr, er schied daher Ende Dezember 1986 aus den Reihen der Abgeordneten und im Jänner 1987 auch als Vizekanzler und Minister aus. Anfang der er FPÖ kein Platz mehr, er schied daher Ende Dezember 1986 aus den Reihen der Abgeordneten und im Jänner 1987 auch als Vizekanzler und Minister aus. Anfang der 90er Jahre trat er aus Protest gegen Haider aus der FPÖ aus. Danach widmete er sich vor allem seiner wieder gegründeten Rechtsanwaltskanzlei.

Mit der Abspaltung des BZÖ von der FPÖ rückte Steger wieder näher an seine ehemalige Partei heran. 2006 wurde er bei der 50-Jahr-Feier der FPÖ als „Überraschungsgast“ präsentiert. Der Auftritt des ehemaligen Vizekanzlers hatte Symbolkraft, erfolgte er doch 20 Jahre nach seiner Demontage als Parteichef durch Haider.

Im Zuge der Annäherung wurde sein Parteiaustritt auch in einem Vier-Augen-Gespräch mit Strache rückgängig gemacht, wie Steger in einem Gespräch mit der APA im Vorfeld seines Geburtstages sagte. Auch berät er den Parteichef in Wirtschafts- und Europafragen - wenn er um Rat gefragt werde.

Stiftungsrat im ORF

Im Jahr 2008 schließlich entsandte die FPÖ Steger in den ORF-Stiftungsrat. „Ein alter Hase, ein schlauer Fuchs, genau ein Mann, den man im Minenfeld des ORF braucht“, meinte Strache damals. Stegers Tochter setzt die Familien-Tradition nun fort, die mehrfache Basketball-Staatsmeisterin ist Sprecherin des blauen Klubs für Jugend und Sport.

Über sein Leben - auch das politische - zeigte sich der Ex-Vizekanzler sehr glücklich. Er freue sich vor allem, dass alle Parteien „sehr freundlich“ mit ihm reden würden, wie der reisefreudige Wiener gegenüber der APA sagte. Zu seinen sportlichen Hobbys zählt Steger Basketball, Tennis und Skifahren, daneben widmet er sich auch der klassischen Musik.

Der FPÖ steht der Literatur-Liebhaber nach wie vor sehr nahe: „Ich bin aus dem politischen Lager der Freiheitlichen nie ausgestiegen“ - auch wenn einige seiner Ansichten in der heutigen FPÖ nicht mehrheitsfähig wären, wie er meinte.

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