Wieder Graffitisprayer festgenommen

Die Polizei hat Freitagabend in Wien-Landstraße vier Graffitisprayer festgenommen. Drei von ihnen kamen aus England. Neben Spraydosen stellten die Beamten auch eine Stahlrute und Pfefferspray sicher. Erst am Donnerstag war der Sprayer „Puber“ festgenommen worden.

Im jüngsten Fall hatten Ermittler des Landeskriminalamts und Angehörige der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (EGS) vier Männer im Alter von 17 bis 24 Jahren, einen Einheimischen und drei Briten aus der Umgebung von Leeds, auf frischer Tat ertappt.

Die Männer besprühten in der Wartungshalle der Wiener Linien in der Schnirchgasse einen U-Bahnzug mit dem „Tag“ (Schriftzug) „NRG“. Die Wartungshalle wird immer wieder von Graffitikünstlern illegal „besucht“, weshalb die Polizei vorsorglich ein Auge darauf habe, erläuterte Polizeisprecher Thomas Keiblinger.

Verdächtigen werden 300 „ähnliche Fälle“ zugerechnet

Die Sprayer wollten noch flüchten, wurden aber festgenommen. Neben gut einem Dutzend Farbsprühdosen, einer Stahlrute und Pfefferspray stellten die Polizisten eine Digitalkamera sicher, auf der die Beschuldigten die Tat, wie in der Szene häufig üblich, aufgenommen hatten.

Einer der jungen Männer, ein 23-jähriger Engländer, wurde wegen einschlägiger Anzeigen bereits per Haftbefehl gesucht. Ihm wird schwere Sachbeschädigung vorgeworfen. Übersteigt der angerichtete Schaden 50.000 Euro, droht unter diesem Paragrafen eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren.

Der jüngste Festgenommene, ein 17 Jahre alter Wiener Krankenpfleger, war bisher einmal wegen Sachbeschädigung angezeigt worden. Hierzulande unbescholten sei nur einer aus dem Quartett, ein Brite, der allerdings erst vor einigen Tagen nach Wien eingereist sei, berichtete Keiblinger. „Alle vier Beschuldigten werden zur Zeit von Kriminalisten einvernommen“, sagte der Polizeisprecher. Es würden „knapp 300 ähnlich gelagerte Fälle“ überprüft, die ebenfalls die Handschrift der Sprayer tragen. Zudem könnten sie auch in Prag und Bratislava aktiv gewesen sein.

„Puber“ verweigert Aussage

Der am Donnerstag nach einem Hinweis festgenommene Graffitisprayer „Puber“ befand sich Samstagvormittag noch in Polizeigewahrsam. Antworten habe er bei mittlerweile zwei Befragungen komplett verweigert, sagte Keiblinger. „Er sagt überhaupt nichts.“ Ob er in Untersuchungshaft genommen wird, entscheidet sich in den kommenden Tagen. Die Staatsanwaltschaft hat einen U-Haftantrag gestellt, über den Nun das Gericht entscheiden muss, sagte Nina Bussek, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien.

Der Schweizer soll mit seinen Sprayaktionen, bei denen er jeweils sein Pseudonym als einfachen Schriftzug anbringt, in Wien einen Sachschaden von mindestens 50.000 Euro verursacht haben - mehr dazu in Sprayer „Puber“ verweigert Aussage.