Mariahilf: Kaufmann tritt zurück

Die Bezirksvorsteherin von Mariahilf, Renate Kaufmann (SPÖ), hat am Samstag ihren Rücktritt bekanntgegeben. Sie will nach dem Ja zur Fußgängerzone in der Mariahilfer Straße der jüngeren Generation Platz machen. Sie habe alle ihre Projekte umgesetzt.

„In den kommenden vier bis sechs Wochen soll die Übergabe stattfinden“, bestätigte Kaufmann einen Bericht der „Presse“. „Ich habe alle meine Projekte, für die ich seit 2001 kämpfe, umgesetzt“, sagte Kaufmann. „Einschließlich der Mariahilfer Straße.“ „Ich hinterlasse einen schuldenfreien Bezirk, bin knapp 60 Jahre alt, ich denke es ist Zeit, dieses Amt in jüngere Hände zu geben“, so Kaufmann.

Kaufmann und Blimlinger

ORF/Leodolter

Renate Kaufmann mit dem Bezirksvorsteher von Neubau, Thomas Blimlinger (Grüne), im Radio Wien-Studio

Keine weitere Funktion in Politik angestrebt

Die frühere Hauptschullehrerin war seit 2001 Vorsteherin des sechsten Bezirks. Schon damals verfolgte die Sozialdemokratin Pläne, die Mariahilfer Straße zur Fußgängerzone zu machen. Zuletzt galt sie innerhalb der SPÖ als umstritten, weil sie immer wieder von der Parteilinie abwich.

Die Nachfolge wird derzeit innerhalb der Mariahilfer SPÖ beschlossen. Zuletzt war wegen der innerparteilichen Querelen das Gerücht kursiert, Kaufmann könnte zu den Grünen überlaufen oder mit einer eigenen Liste bei der Wien-Wahl 2015 antreten.

Doch sie selbst strebt keine weitere Funktion in der Politik mehr an. „Ich bin kein Balkonmuppet, der gute Ratschläge erteilt“, so Kaufmann. Stattdessen werde sie sich anderen Projekten widmen. Sie schreibe derzeit etwa an einem Buch und könne sich auch vorstellen, in der Gastronomie tätig zu werden: „Denn ich koche sehr gerne.“

Vassilakou bedankt sich für Zusammenarbeit

„Ich möchte mich bei Renate Kaufmann für die gute Zusammenarbeit beim Projekt Mariahilfer Straße bedanken und ihr meinen tiefen Respekt dafür aussprechen, wie sie sich in den vergangenen Jahren für die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger in Mariahilf eingesetzt hat“, so Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) in einer Aussendung.

53 Prozent für Fußgängerzone

53,2 Prozent der Bewohner des 6. und 7. Bezirks stimmten für die Verkehrsberuhigung. 55,9 Prozent davon befürworteten die Öffnung von mehr Querungen. 52,9 Prozent sprachen sich für das Radfahren in der Fußgängerzone aus - mehr dazu in 53 Prozent für Fußgängerzone.

Trotz des Ergebnisses können die Grünen daraus keinen Triumph machen, sagte Politikwissenschaftler Peter Filzmaier. Dafür seien zu viele Fehler passiert. Im Abstimmungsergebnis würde sich auch das Ende des Statussymbols Auto in der Innenstadt zeigen - mehr dazu in Filzmaier: „Kein Triumph“ für Grüne. Auf der Einkaufsstraße reichten die Reaktionen am Freitagabend von „geschäftsschädigend“ bis zur „Freude auf die Bäume“ - mehr dazu in „Ich freue mich auf die Bäume“.

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