Anrainer fürchten Aus für Postfilialen

Aufregung gibt es wieder um die Schließung von Postfilialen. Am Dienstag protestierten Anrainer in Hietzing, doch das soll nicht die einzige Filiale sein, die geschlossen werden könnte. Seitens der Post heißt es dazu, noch sei nichts entschieden.

Die Diskussion um die mögliche Schließung der Postfiliale in der Hietzinger Hauptstraße 80 heizte nicht nur die Debatte unter den direkt betroffenen Anrainern neu an. Umstrukturierungspläne der Post sind generell wieder ins Kreuzfeuer der Kritik geraten.

Im vergangenen Jahr war in Hietzing bereits der Standort in Ober St.Veit durch einen Postpartner ersetzt worden. Nun geht es um die Postfiliale in der Hietzinger Hauptstraße, die laut Post AG Ende Jänner bei der Regulierungsbehörde gemeldet wurde, weil sie negative Zahlen schreibe. Die Behörde prüft nun in einem dreimonatigen Verfahren, ob sie geschlossen werden soll.

Bezirksvertretung lehnt Filialschließung ab

Abgesehen von der Filiale in Hietzing wurden aber bereits weitere fünf Standorte am Alsergrund, in Liesing und Penzing an die Regulierungsbehörde gemeldet. Eine Schließung sei aber noch in keinem der Fälle fix. Die Meldung von Filialen, die rote Zahlen schreiben, sei ein „formeller Prozess, den wir irgendwann beginnen müssen“, so Michael Homola, Pressesprecher der Post AG.

Im Fall der Postfiliale in der Hietzinger Hauptstraße will die Post nun Gespräche mit der Bezirksvertretung führen. Dabei solle eine gute Lösung für alle Beteiligten herauskommen, erklärte Homola. Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP) lehnt eine Schließung der Postfiliale in der Hietzinger Hauptstraße aber strikt ab.

Die Post AG täte gut daran, „zu modernisieren und ihr Service zu verbessern, anstatt Filialen zu schließen“, wurde Kobald im Kurier zitiert. Die Post modernisiere und verbessere ihr Angebot laufend, kontert Homola auf den Vorwurf der Bezirksvorsteherin und erklärt gegenüber wien.ORF.at: „Es ändert aber nichts daran, dass wir reagieren müssen, wenn eine Filiale rote Zahlen schreibt.“

Mehr Postpartner, weniger Filialen

In den vergangenen fünf Jahren hat sich das Postnetz in Wien allerdings insgesamt vergrößert. Nach der Eröffnung des ersten Postpartners 2009 hat sich besonders die Zahl dieser Dienstleister erhöht. Die Pläne zur Umstrukturierung von 2012 sahen vor, 30 bis 40 weitere Postpartner zu eröffnen, aktuell gibt es 32 davon. Die Dichte der Postfilialen hat sich in diesem Zeitraum aber verringert. Gab es 2012 noch 110 Filialen, sind es aktuell 106 Standorte. Davon sind etwa die Hälfte Post-BAWAG-Filialen.

Während Standorte geschlossen werden, würden die Dienste der Postpartner von der Bevölkerung angenommen, so Homola. Die Partner müssten zumindest die gleichen Öffnungszeiten anbieten wie eine Filiale, teilweise seien sie aber auch länger. Das sei „mitunter ein Riesenvorteil“, sagt Homola. Auch Unternehmen, die zum Postpartner werden, würden davon profitieren, so die Post. Sie könnten auf eine erhöhte Frequenz potenzieller Neukunden hoffen und bekämen auch eine finanzielle Entlohnung - mehr dazu in Postnetz in Wien wird größer (wien.ORF.at; 13.4.2012).

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