Akademikerball: Ermittlungen gegen 500 Täter

Nach den teils gewalttätigen Protesten gegen den von der FPÖ veranstalteten Akademikerball am 24. Jänner ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien gegen rund 500 unbekannte Täter, die sich an Sachbeschädigungen beteiligt haben sollen.

Es gehe um den Vorwurf des Landfriedensbruchs, bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft einen entsprechenden Bericht des Online-„Standards“. Es gebe „umfangreiche Erhebungen, um die Täter auszuforschen“, sagte die Sprecherin. Sobald einzelne Verdächtige ausgeforscht sind, werde man prüfen, ob man ihnen über den Landfriedensbruch hinaus auch noch konkrete Einzeldelikte wie beispielsweise Sachbeschädigung zuordnen kann, hieß es.

Deutschem Aktivisten drohen bis zu drei Jahre Haft

Bereits am Dienstag war bekannt geworden, dass die Staatsanwaltschaft Wien einen deutschen Aktivisten anklagt, der seit den Protesten in Untersuchungshaft sitzt. Ihm wird Landfriedensbruch, schwere Körperverletzung und schwere Sachbeschädigung vorgeworfen. Er soll bei den Ausschreitungen zwei Fenster und ein Polizeiauto demoliert haben.

Unter anderem soll der Verdächtige ein Fenster der Polizeiwache Am Hof eingeschlagen haben. Zudem soll er mit Steinen auf Polizisten geworfen haben. Der Aktivist, der der Sozialistischen Jugend Jena angehört, bestreitet die Vorwürfe. Er war der einzige Anti-Akademikerball-Demonstrant, gegen den nach den Ausschreitungen die Untersuchungshaft verhängt wurde.

Die Anklage der Staatsanwaltschaft Wien wurde bereits am 10. März eingebracht und ist noch nicht rechtswirksam. Eine Sprecherin des Straflandesgerichts Wien bestätigte am Dienstag einen Bericht des Online-„Standard“. Ein Termin für die Gerichtsverhandlung steht noch nicht fest. Im Falle einer Verurteilung droht dem Mann bis zu drei Jahre Haft.

Fotos von Demonstrationen gegen Akademikerball

U-Haft gegen Aktivisten verlängert

Am Freitag wurde die Untersuchungshaft gegen den Verdächtigen wegen Tatbegehungsgefahr neuerlich verlängert, er befindet sich damit schon seit mehr als sieben Wochen in U-Haft. Das Gericht sah weiterhin einen dringenden Tatverdacht.

Laut „Standard“ geht die Staatsanwaltschaft nach den Protesten mittlerweile von einem Sachschaden von 500.000 Euro aus. Ursprünglich hatte es geheißen, der Schaden betrage etwa eine Million Euro.

An den Demonstrationen gegen den Akademikerball nahmen laut Polizei 6.000 Menschen teil, 2.000 Polizisten waren im Einsatz. 15 Personen wurden festgenommen, 17 Aktivisten und fünf Beamte wurden bei den Protesten verletzt. Die Situation eskalierte Am Hof, wo laut Augenzeugen ein Streifenwagen der Polizei schwer beschädigt wurde und Demonstranten mit Brettern und Steinen auf die dortige Polizeiwache losgingen - mehr dazu in Akademikerball: Krawalle bei Demos.

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