„Marx Halle“: Neue Konzerthalle für Wien

Die einstige Rinderhalle im Wiener Stadtteil St. Marx - nun Marx Halle genannt - soll künftig eine wichtige Rolle im heimischen Eventgeschehen spielen. Geplant sind große Galaveranstaltungen, Konzerte oder TV-Shows.

Laut den Betreibern gibt es einen internationalen Bedarf für derartige Locations. Ein Bedarf, der in Wien bisher nicht erfüllt werden konnte, versichern die Betreiber. Der denkmalgeschützte Bau im Bezirk Erdberg wurde zu Ende des 19. Jahrhunderts errichtet, als Herzstück des zentralen Schlachtviehmarktes.

Die komplexe Schmiedeeisenkonstruktion ist zwar durchaus imposant, wie eine Nachnutzung aussehen könnte, war aber lange Zeit unklar. Zumindest bis jetzt: Man habe nun ein Konzept erstellt, wie Herwig Ursin, Chef der Hey-U Media Group und Projektpartner der städtischen Wiener Standortentwicklungs GmbH (WSE), berichtete.

Ex-Rinderhalle füllt Lücke

Und dieses zielt vor allem auf die spezielle Größe der Marx Halle ab. Denn bisher habe es in Wien keinen Ort gegeben, an dem gesetzte Galadiners mit mehr als 1.000 Besuchern stattfinden konnten, betonte Ursin. Diese „Industrieveranstaltungen“ hätten um Wien bisher einen Bogen gemacht. Seit die Halle entsprechend positioniert werde - der Testbetrieb läuft schon -, gebe es aber verstärkt Anfragen großer internationaler Unternehmen.

Ähnliches gelte für Konzerte, einer der weiteren künftigen Marx-Schwerpunkte. Auch hier spiele das Fassungsvermögen der Location eine große Rolle, versicherte Ursin. Auch Veranstalter Richard Hörmann verwies darauf, dass die ehemalige Rinderhalle hier eine Lücke fülle: „Es gab in Wien bisher keinen Ort für ein Konzert mit 3.000 bis 6.000 Besuchern.“ Für kleinere Gigs seien etwa die Veranstaltungsorte Arena oder Gasometer geeignet, für Konzerte mit 8.000 Menschen die Stadthalle. Dazwischen „gibt es nix“.

Rinderhalle St. Marx Außenaufnahme

APA/Hochmuth

Die einstige Rinderhalle, heute „Marx Halle“

Keine zusätzliche Konkurrenz

Darum sei das neue Angebot auch nicht als Konkurrenz zu sehen: „Das nimmt am Markt niemandem etwas weg.“ Vielmehr werde etwa die Achse Gasometer, Marx Halle und Arena gestärkt - die alle drei relativ nahe beieinander liegen. Sowohl der Veranstalter als auch Projektentwickler Ursin sehen aber auch die Möglichkeit, in der großen Halle TV-Shows oder sonstige Fernseh- bzw. Filmformate zu produzieren. Platz gebe es jedenfalls: Die nutzbare Fläche ist insgesamt rund 20.000 Quadratmeter groß. Und auch standorttechnisch erscheint ein Engagement im Medienbereich sinnvoll - befindet sich in St. Marx doch auch seit einigen Jahren das Media Quarter mit zahlreichen namhaften Unternehmen.

In der Marx Halle wird derzeit die Infrastruktur für eine intensivere Nutzung geschaffen. Eingesetzt werden etwa temporäre Einbauten in Leichtbauweise, wie Ursin erklärte. Diese würden den strengen Denkmalschutzvorgaben nicht widersprechen. Bei WSE, einer Tochter der Wien-Holding, zeigte man sich erfreut über die jüngste Entwicklung: „Wir haben zahlreiche Konzepte geprüft und sind der Meinung, der nun eingeschlagene Weg ist der wirtschaftlich und auch für den Standort beste“, betonte ein Sprecher.

In St. Marx - oder Neu Marx, wie der aktuelle Name lautet - gibt es übrigens noch mehr verwertbare Flächen. Unmittelbar neben der Marx Halle erstreckt sich ein 40.000 Quadratmeter großes, unbebautes Grundstück. Es war zuletzt für den ORF reserviert. Nach dessen Entscheidung, die Unternehmenszentrale am Küniglberg zu belassen, werden nun weitere Optionen geprüft, wie es vonseiten der Stadt zuletzt hieß. Details dazu sind aber noch nicht bekannt.

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