EU-Wahl: Grüne in Wien hinter SPÖ

Die SPÖ verteidigt bei der EU-Wahl in Wien laut vorläufigem Ergebnis trotz leichten Verlusten Platz eins. Die Grünen schaffen es wie 2004 auf Platz zwei. Die FPÖ gewinnt ebenfalls dazu und ist nun Dritter. Die ÖVP verliert und kommt vor NEOS auf Platz vier.

Die SPÖ kommt in Wien ohne Wahlkartenstimmen auf 27,96 Prozent, was im Vergleich zur Wahl 2009 ein Minus von 0,61 Prozentpunkten bedeutet. Zugewinne in Wien erzielen die Grünen. Sie kommen auf 20,65 Prozent. Gegenüber 2009 bedeutet das ein Plus von 3,64 Prozentpunkten und Platz zwei in Wien.

Die detaillierten Bezirksergebnisse finden Sie hier.

Ebenfalls zulegen konnte die FPÖ, die auf 19,36 Prozent kommt - ein Plus von 4,03 Prozentpunkten. Die ÖVP liegt bei 15,81 Prozent (minus 2,41 Prozentpunkte).

EU-Wahl: Ergebnis ohne Wahlakrten Wien

ORF

ÖVP auf vierten Platz zurückgefallen

Damit liegt die ÖVP vor den erstmals angetretenen NEOS. Die pinkfarbene Partei erreicht bei ihrem erstmaligen Antreten auf EU-Ebene in Wien 8,5 Prozent. Gescheitert sind alle Kleinparteien, auch wenn Martin Ehrenhauser mit seiner Liste Europa anders mit vier Prozent einen Achtungserfolg landete. Das endgültige Wahlendergebnis wird dann am Montagabend vorgelegt, wenn auch die Wahlkarten berücksichtigt sind.

Veränderungen ergeben sich im Ergebnis mit den Wahlkarten, die am Montag ausgezählt werden. Die ORF/SORA-Hochrechnung samt Wahlkartenprognose ergibt folgendes Bild: Die SPÖ kommt auf 27 Prozent bei einem Minus von 1,5 Prozentpunkten. Dahinter folgen die Grünen mit 22 Prozent und einem Plus von fünf Prozentpunkten. Auf dem dritten Platz liegt die FPÖ mit 17,8 Prozent und einem Zugewinn von 2,5 Prozentpunkten. Die ÖVP kommt auf 17 Prozent bei einem Minus von 1,2 Prozentpunkten. NEOS liegt bei 8,7 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag 2009 in Wien bei 42,88 Prozent. Dieses Mal liegt sie laut Hochrechnung (inklusive Wahlkartenprognose) bei 44,1 Prozent.

Zeglovits: Schwierig für SPÖ zu mobilisieren

„Das sehr gute Abschneiden der Grünen ist tatsächlich überraschend. Sie liegen nur noch fünf Prozent hinter der SPÖ und fünf Prozent vor der ÖVP“, sagte Politikwissenschaftlerin Eva Zeglovits vom IFES-Institut gegenüber „Wien heute“. Zum Abschneiden der SPÖ sagte die Politikwissenschaftlerin: „Die SPÖ hat in Wien einen sehr großen Anteil an Stammwählern, die sind oft nicht begeistert von der EU, und da ist es besonders schwierig, diese Wähler davon zu überzeugen, zur Wahl zu gehen. Das war offensichtlich auch dieses Mal schwierig“.

Der vierte Platz der ÖVP sei erstaunlich, „weil die Europaparlamentswahl für die ÖVP eigentlich eine einfachere Wahl ist, weil eher die EU-Befürworter hingehen. Hier scheint es sich abzuzeichnen, dass durch die Grünen und die NEOS eine starke Konkurrenz da ist.“

„Neue Dynamik für Gemeinderatswahl“

Dass die FPÖ nicht so stark dazugewonnen hat wie in anderen Bundesländern, mag laut Zeglovits „daran liegen, dass es in Wien schwierig ist, die EU-Kritiker zur Wahl zu bringen. Aber die FPÖ hat es trotzdem geschafft, bei einer für sie schwierigen Wahl dazuzugewinnen. Die FPÖ hat hier sicher eine starke Ausgangslage für die Gemeinderatswahl.“

NEOS liegt in Wien ein bisschen über dem Bundesschnitt, "aber nicht so stark wie bei der Nationalratswahl. Die Gemeinderatswahlen sind wieder Neuland für die NEOS, aber sie haben es jetzt zweimal erfolgreich geschafft“, sagte Zeglovits. Auf die Bedeutung der EU-Wahl für die kommende Gemeinderatswahl in Wien angesprochen, meinte Zeglovits: „Die Gemeinderatswahl ist natürlich eine andere Wahl, da entscheiden die Menschen anders. Dieses gute Abschneiden der Grünen und das Sich-Positionieren der NEOS bringt sicher neue Dynamik in die Gemeinderatswahl“, sagte Zeglovits.

Weltweit war die EU-Wahl in den 28 Mitgliedsstaaten - nach jener in Indien - die zweitgrößte Parlamentswahl. 400 Millionen Menschen waren aufgerufen, 751 Europaabgeordnete zu wählen, wobei es heuer nicht nur um das EU-Parlament, sondern auch um den Präsidenten der Europäischen Kommission ging. 18 EU-Abgeordnete werden aus Österreich kommen.

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