„Menschen für Menschen“ wird weitergeführt

Nach dem Tod von Karlheinz Böhm wird sein Lebenswerk weitergeführt. Das versicherte Rupert Weber, Geschäftsführender Vorstand von „Menschen für Menschen Österreich“. „Wir alle sind tief betroffen über den Verlust unseres Gründers“, heißt es.

„Organisatorisch ist der Verein in den vergangenen Jahren so professionell aufgestellt worden, dass er in den drei Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz problemlos weitergeführt werden kann“, betonte Weber. Die Spendeneinnahmen seien in Österreich von 3,3 Millionen Euro 2009 auf 5,6 Millionen Euro 2012 gestiegen.

Derzeit werden zwei Projektregionen unterstützt

„Er hat versucht die Kluft zwischen Arm und Reich zu verkleinern und so die Welt ein Stück gerechter zu machen“, würdigte Weber den Verstorbenen. „Karlheinz Böhm hat den Menschen in Äthiopien seine Hand gereicht und ist ihnen auf Augenhöhe begegnet. Er veränderte so das Leben von über fünf Millionen Menschen, ohne Abhängigkeiten entstehen zu lassen.“

Fünf Projekte, eines davon von „Menschen für Menschen Österreich“, seien bereits abgeschlossen. „Das heißt, dass man uns dort nicht mehr braucht und sich die Menschen dort selbst weiterentwickeln können. Das war ja das Ziel von Karlheinz Böhm“, berichtete Weber. Derzeit werden zwei Projektregionen unterstützt, die insgesamt so groß wie Vorarlberg sind und auch so viele Einwohner haben.

Ehefrau übernimmt repräsentative Aufgaben

Böhm leitete die Organisation bis ins Jahr 2011 persönlich. Ab 2011 war er Ehrenvorsitzender von Menschen für Menschen. Seine Frau Almaz Böhm, seit 1986 für die Organisation tätig, wurde 2008 zur geschäftsführenden Vorstandsvorsitzenden und im November 2011 zur Vorstandsvorsitzenden des Vereins gewählt.

„Mein Mann war für mich immer Vorbild und Motivation. Er hat mir nicht nur seine Liebe geschenkt, sondern auch den Glauben daran, dass ein einzelner Mensch sehr viel Positives bewirken kann. So schwer mich sein Verlust trifft, so sehr gibt mir der Glaube an seine Vision Kraft, sein Lebenswerk weiterzuführen“, so Almaz Böhm.

Almaz Böhm übernimmt per sofort auf eigenen Wunsch die Funktion der Schirmherrin des Vereins, nachdem ihre Funktionsperiode als Vorstandsvorsitzende des Vereins Menschen für Menschen in Österreich Ende Mai 2014 abgelaufen ist. Ihre Tätigkeit wird sich künftig auf repräsentative Aufgaben für den Verein konzentrieren.

Verschwendungsvorwürfe wurden erhoben

Ihr bisheriger Stellvertreter Otto W. Beuchert, bis zu seiner Pensionierung Marketingdirektor bei Unilever Österreich, ist neuer Vorstandsvorsitzender des österreichischen Vereins. Darüber hinaus wurden der bisherige Geschäftsführer Rupert Weber und der Betriebswirt Thomas Dalfen in den Vorstand berufen.

Im Vorjahr hatte ein Spender Verschwendungsvorwürfe gegen den Verein erhoben. Der Großspender hatte im Februar kritisiert, die Organisation habe Spendengelder für einen zu teuren Büroneubau in Addis Abeba verwendet. Außerdem seien die Kosten für neu gebaute Schulen nicht transparent. Dagegen wurde vonseiten der Stiftung Menschen für Menschen Strafanzeige eingebracht. Der Verdacht von Bilanzfälschung, Verschwendung und Intransparenz wurde mittlerweile aber im Wesentlichen entkräftet.

ORF ändert sein Programm

In memoriam Karlheinz Böhm ändert der ORF sein Programm. ORF 2 zeigt heute um 22.40 Uhr die Dokumentation „Mister Karl. Karlheinz Böhm - Wut und Liebe“, morgen folgen mit „Das Dreimäderlhaus“ (31.5., 13.10 Uhr) und der „Sissi“-Trilogie (31.5., 14.45 Uhr, 1.6., 14.25 Uhr und 8.6., 14.10 Uhr) vier seiner größten Erfolge als Schauspieler.

ORF III bringt in „Im Brennpunkt spezial“ am Donnerstag, dem 5. Juni, um 21.55 Uhr „In memoriam Karlheinz Böhm: Afrika mon amour“. Neben aktueller Berichterstattung in den heutigen „Zeit im Bild“-Ausgaben und in „Wien heute“ (19 Uhr, ORF 2) würdigen heute auch die „Seitenblicke“ (20.05 Uhr, ORF 2) den verstorbenen Karlheinz Böhm.

Anlässlich des Todes des Schauspielers wiederholt Ö1 heute, Freitag, Nachmittag um 16 Uhr ein „Im Gespräch“ mit Almaz und Karlheinz Böhm, den Initiatoren der Äthiopienhilfe „Menschen für Menschen“ aus dem Jahr 2004. Am Sonntag, den 1. Juni um 8.15 Uhr ist in „Du holde Kunst“ eine Aufnahme aus dem Jahr 2001 zu hören: Unter dem Titel „Die Zeit steht still, wir sind es, die enteilen“ liest Karlheinz Böhm Gedichte von Johann Gottfried Herder, Rainer Maria Rilke und Hermann Hesse.
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