Neunjähriger in Heim misshandelt?

Als „absolut neu“ bewertet das Jugendamt gegenüber „Wien heute“ die Vorwürfe gegen das Kinderheim St. Rafael, wonach ein Neunjähriger misshandelt worden sein soll. Doch die Mutter wiederholte ihre Anschuldigungen vor laufender Kamera.

Was ist wirklich passiert, und was ist los, in dem Kinderheim in Simmering? Das scheinen nun die zentralen Fragen zu sein, nachdem nach dem Fenstersturz nun auch die Mutter eines Neunjährigen schwere Vorwürfe erhebt. Sie hat Anzeige wegen Körperverletzung erstattet - mehr dazu in Anschuldigungen nach Fenstersturz. Ihr Sohn wird seit einem halben Jahr in dem Haus betreut. Gegenüber „Wien heute“ schilderte die Frau, was ihr Sohn in der Wohngemeinschaft durchgemacht haben soll:

Video: Mutter erhebt Vorwürfe:

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„Also mein Kind hat mir erzählt, dass er dort geschlagen wurde. Der Kopf wurde ihm in das Bett gedrückt, er hat keine Luft mehr bekommen. Damit hat er sich nur mehr mit dem Beintritt gegen die Betreuerin wehren können“, erzählte sie. Ihr Kind soll auch geschlagen und beschimpft worden sein.

Heimleiterin weist Vorwürfe zurück

Im Haus St.Rafael betreuen Sozialpädagoginnen und Ordensschwestern in mehreren Wohngemeinschaften Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Die Leiterin, Schwester Magdalena Niescioruk, ist selbst ausgebildete Pädagogin. Sie kann sich nicht vorstellen, dass in ihrem Haus Kinder geschlagen worden sind.

Video: Heimleiterin will Vorwürfe prüfen lassen

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„Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Die sind grundsätzlich jeden Tag in der Gruppe, als Leitung, auch als Aufsicht kann ich mir nicht vorstellen, dass so etwas vorgefallen ist. Wir werden aber jeder Meldung grundsätzlich gut nachgehen, auch mit der Revision, auch mit behördlicher Revision werden wir das alles überprüfen“, sagte Niesciouruk gegenüber „Wien heute“.

Weitere Vorwürfe für Heimleiterin erklärbar

Tiefe Betroffenheit herrscht im Haus weiter über die Tatsache, dass ein Mädchen aus einem Fenster im zweiten Stock gestürzt ist - mehr dazu in Elfjährige aus Fenster gestürzt: Ursache unklar. Die Leiterin kann sich nicht erklären, wie es dazu gekommen ist. Fest steht, die Fenstersicherung war nicht aktiviert.

TV-Hinweis:

Die „Wien heute“-Interviews mit der Mutter, der Heimleiterin und der Sprecherin des Jugendamts können Sie hier nachsehen.

Dass nach dem Fenstersturz jetzt neue Vorwürfe erhoben werden, ist für die Leiterin erklärbar: „Es muss schon sehr viel in der Familie vorgekommen sein, dass man dann versucht, vielleicht die Einrichtung in ein Licht zu stellen, dass die Familie selber oder das Gewissen der Eltern entlastet“, so Niesciouruk.

Jugendamt: „Vorwürfe absolut neu“

„Diese Vorwürfe sind für uns absolut neu“, sagte Hertha Staffa, Sprecherin des Jugendamts MAG ELF, als Studiogast bei „Wien heute“ am Mittwoch. Das Jugendamt wäre froh, solche Vorwürfe nicht über die Medien ausgerichtet zu bekommen, sondern wenn sich die Eltern direkt an das Jugendamt wenden würden. Denn nur so gäbe es die Möglichkeit, solchen Vorwürfen genau nachzugehen. Jetzt warte man darauf, dass sich die Eltern beim Jugendamt melden und die Vorwürfe genau schildern, Namen und Zeitpunkt nennen, so Staffa. Dann werde überprüft.

Die Servicestelle des Jugendamts ist unter der kostenfreien Nummer 4000 8011 von Montag bis Freitag von 8.00 bis 18.00 Uhr erreichbar.

Die letzte Kontrolle des Jugendamts im Heim St. Rafael war laut Staffa im Februar. Dabei habe es keine Auffälligkeiten gegeben. Zu dem Mädchen, das aus dem Badezimmerfenster gesprungen ist, sagte Staffa: „Wir haben jetzt von keinem Kind gehört, dass klar war, dass sie gesprungen ist, weil sie sich vor irgend jemand fürchtet oder geschlagen wurde.“

Warum das Fenster nicht versperrt gewesen sei, müsse nun überprüft werden. Staffa: "Das war nach dem Duschen, es soll gelüftet werden, das Badezimmer, und offensichtlich hat jemand vergessen, das Fenster nach einer gewissen Zeit zu verschließen. Da muss man jetzt nachschauen, wer das tun hätte sollen, dann muss man sich überlegen, ob und welche Konsequenzen man zieht.

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