Hartmann: „Man hat mich gelegt“

Am Dienstag startet der Prozess Matthias Hartmann vs. Burgtheater. Der ehemalige Direktor kämpft gegen seine Entlassung. Er sei „ein bisschen nervös“ und fühlt sich „gelegt“, wie er in einem Interview mit der „Presse“ sagt.

„Man hat mich - wie man bei euch sagt - gelegt“, sagt Hartmann. „In dem Vertrag, den ich unterschrieben habe, steht, dass ich ein schuldenfreies Haus übernehme. Das war aber nicht der Fall. Es gab schon damals extrem hohe Schulden. Das belegen Aufsichtsratsprotokolle aus Juni und Oktober 2008, in denen diskutiert wird, wie man damit umgehen soll, dass die Burg eigentlich insolvent ist. Damals war übrigens auch Frau Bergmann im Aufsichtsrat anwesend.“

Hartmann kritisiert Springer und Ostermayer

Es sei keineswegs wahr, dass er Teil eines an der Burg etablierten Schwarzgeldsystems gewesen sei und davon auch profitiert habe. Er sei seiner steuerlichen Verpflichtung „längst in vollem Umfang nachgekommen“, sagt Hartmann. „Aber ich verstehe, dass Springer so tun will, als wäre die Steuersache das eigentliche Thema. Seine alt bewährte Methode ist: ‚Schießen wir auf die anderen, dann merkt niemand, was mein Problem ist.‘ Wenn es ihm nicht mehr gelingt abzulenken, wird es für ihn gefährlich, und das weiß er.“

Dass Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) sich nicht auch von Holding-Chef Georg Springer getrennt habe, „darüber wundert sich die ganze Republik“, sagt Hartmann. „Ich frage mich, ob der Kulturminister Springer deckt oder, ob Springer Ostermayer instrumentalisiert hat. Beides ist möglich.“ In einem Rechtsgutachten, das seine Anwälte seit Kurzem kennen, werde Springer „schwer belastet - mehr dazu in Burgtheater: Springer wird belastet. Ich frage mich, seit wann Ostermayer wusste, dass Springer quasi der Hauptbeschuldigte ist? Hat er womöglich gelogen?“

Burgtheater-Anwalt widerspricht Hartmann

„Die Presse“ zitiert Anwalt Bernhard Hainz, der die Burg und die Bundestheater-Holding vertritt: „Eine Schuldenfreiheit der Burg ist vertraglich nicht zugesichert worden.“ Der Grund für Hartmanns Entlassung habe nichts mit der Frage zu tun, ob er eine Steuererklärung so oder anders gemacht habe, „sondern, dass sich durch seine Selbstanzeige erwiesen hat, dass er das Schwarzgeldsystem von Silvia Stantejsky, der ehemaligen kaufmännischen Direktorin, nicht nur jahrelang gekannt hatte, sondern selbst daran beteiligt gewesen ist“.

Burgtheater sieht Ende der Krise

Der Aufsichtsrat des Burgtheaters hat das Budget für 2014/15 genehmigt. Dank Einsparungen in der Höhe von 4,2 Mio. Euro konnte ein ausgeglichenes Budget vorgelegt werden. „Die Krise ist vorbei“, sagte Christian Strasser, Vorsitzender des Aufsichtsrats - mehr dazu in Burgtheater: „Krise ist vorbei“ (wien.ORF.at; 17.6.2014).

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