Deutsches Kind sitzt in Wien fest

Ein Mann aus Deutschland sitzt laut einem ZDF-Bericht seit Monaten mit seinem zwölfjährigen Sohn in Wien fest. Die deutschen Behörden weigern sich, den Pass des Buben zu verlängern. Die Botschaft zweifelt, ob seine Geburtsurkunde echt ist.

Zehn Jahre lang war der zwölfjährige Raz deutscher Staatsbürger mit einem gültigen Kinderausweis. Er wächst auf Wunsch seiner Mutter, die in Gambia lebt, bei David S. auf. David S. lebt aus beruflichen Gründen in Wien und wollte jetzt den Pass von Raz verlängern lassen. Bisher war das unmöglich, berichtete das ZDF. „Zuerst dachte ich, dass sei ein Fehler gewesen, aber nach diesem ganzen E-Mail-Verkehr sehe ich, dass ich gegen Windmühlen kämpfe.“

David ist laut Geburtsurkunde der rechtliche, nicht der biologische Vater von Raz. Die Behörden leiteten ein Staatsangehörigkeitsfeststellungsverfahren ein und verlangten, dass alle Formulare und Unterlagen noch einmal vorgelegt werden. Monatelang musste David S. die Dokumente zusammensuchen.

Behörden bezweifeln Geburtsurkunde

Schließlich bezweifelten die Behörden, dass die Geburtsurkunde echt ist. Nicht einmal die notarielle Beglaubigung aus Österreich war Beweis genug. „Ich finde es beleidigend, dass ein Kind so bestraft wird und jetzt zehn Jahre lang einen Pass hat und dann nicht mehr“, sagt der Vater.

„Wenn wir nicht aufpassen, hat sich das Kind die Staatsangehörigkeit ersessen. Ich hoffe, Sie bekommen die Suppe rechtzeitig ausgelöffelt“, heißt es in einem Schreiben des Deutschen Auswärtigen Amts an die Familie. Sowohl die Botschaft in Wien als auch das Auswärtige Amt wollten gegenüber dem ZDF nichts zu dem Fall sagen. Raz braucht jetzt theoretisch ein Visum, um etwa nach Deutschland reisen zu können. Praktisch ist das laut des ZDF-Berichts unmöglich, weil man in Europa kein Visum für Europa beantragen könne.

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