Autofahrer erforschen Wildtierunfälle

Forscher der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien wollen klären, welche und wie viele Tiere auf Österreichs Straßen von Autos überfahren werden. Sie setzen dabei auf die Mithilfe von Autofahrern, die Unfälle online melden können.

Zwar gibt es offizielle Statistiken zu Unfällen, im Zuge derer Tiere zu Tode kommen, diese setzen sich allerdings nur aus Daten zu „jagdbarem Wild“, also größere Säugetiere und gelegentlich Vögel zusammen, wird Projektleiter Johann Zaller, Professor für Ökologie an der Boku, zitiert: „Daten zu allen anderen Tierarten - auch zu gefährdeten Tierarten, wie Amphibien oder Igel - fehlen völlig.“

Um an diese Daten zu kommen, setzen die Forscher auf die Mithilfe von Autofahrern. Über eine Online-Plattform können sogenannte „Roadkills“ zentral gemeldet werden. Aktuell seien etwa 280 Teilnehmer auf der Plattform registriert. An dem Citizen-Science-Projekt (auf Deutsch Bürgerwissenschaft, Anm.) kann sich jeder Interessent beteiligen.

Wildtierunfall

dpa-Zentralbild/Arno Burgi

Wo häufen sich Unfälle mit Wildtieren?

Die Forscher wollen unter anderem herausfinden, welche Stellen im Straßennetz für Tiere besonders gefährlich sind. In erster Linie geht es den Wissenschaftern darum, herauszufinden, welche Faktoren dazu beitragen, dass vermehrt Tiere im Verkehr den Tod finden. Die Ergebnisse des Projekts sollen in weiterer Folge auch dazu verwendet werden, um Straßenabschnitte zu identifizieren, an denen die Unfallhäufigkeit besonders hoch ist.

Das Wissen darüber könnte genützt werden, um in Zusammenarbeit mit NGOs und Behörden daran zu arbeiten, die Sicherheit für Mensch und Tier an solchen Stellen zu erhöhen. „Eine unserer Visionen ist auch, die Daten in Navis zu integrieren, damit alle in Zukunft vor Roadkill-Hotspots gewarnt werden und Unfälle vermeiden können“, so der am Projekt beteiligte Forscher Florian Heigl.

Begonnen hat das Projekt bereits Anfang März dieses Jahres. Dass es leider viel zu dokumentieren gibt, zeigt die Tatsache, dass allein in diesem Zeitraum schon mehr als 1.000 bei Unfällen getötete Tiere gemeldet wurden.

Forschungsplattform zum Mitmachen

Die nun für das Projekt eingerichtete Plattform trägt nicht ohne Grund den allgemeinen Titel www.citizen-science.at. Laut Heigl sollen über die Web-Adresse zukünftig mehrere Citizen-Science-Projekte zum Mitmachen einladen. Es gebe bereits Gespräche zur Integration anderer Projekte, erklärte der Forscher der APA.

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