Trauer um Bezirksvorsteher Scheed

Nach dem überraschenden Tod von Norbert Scheed (SPÖ), Bezirksvorsteher der Donaustadt, zeigte sich Bürgermeister Michael Häupl „zutiefst betroffen“. Auch Vertreter der Gewerkschaft und der politischen Mitbewerber sind schockiert.

Laut Zeitungsberichten verstarb Scheed am Mittwoch im Alter von 51 Jahren im Urlaub an einem Herzinfarkt. Norbert Scheed war seit 2006 Bezirksvorsteher der Donaustadt. Seine politische Laufbahn hatte in den 1980er Jahren im 15. Bezirk ihren Anfang genommen. Scheed, der am 17. August 1962 in Neunkirchen zur Welt gekommen war, war in Rudolfsheim-Fünfhaus zunächst Vorsitzender der Jungen Generation, bis 1989 auch Bezirksrat. Er war überdies lange Jahre für die Gewerkschaft der Privatangestellten sowie im Vorstand der Arbeiterkammer Wien tätig.

Bezirksvorsteher Norbert Scheed

ORF

Norbert Scheed ist im Alter von 51 Jahren verstorben

Bezirksvorsteher seit 2006

1995 begründete er den Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (WAFF) mit und war bis 2006 Vizepräsident und Vorstandsvorsitzender. Von 2001 bis 2006 war er Landtagsabgeordneter und Gemeinderat, im Juni 2006 übernahm er die Bezirksvorstehung in der Donaustadt.

Zu den wichtigsten Projekten seiner Amtszeit zählt die Seestadt Aspern, auf einer Gesamtfläche von 240 Hektar entsteht in den nächsten Jahren ein neuer Stadtteil. Im Oktober 2013 wurde bereits die Verlängerung der U-Bahn-Linie U2 zur Seestadt eröffnet - mehr dazu in „Lebensader“: U2-Verlängerung eröffnet (wien.ORF.at; 5.10.2013).

Im Vorjahr präsentierte Scheed den Plan eines „neuen Wienerwalds“ für den 22. Bezirk. „Ortstypische Bäume, Eichen oder Buchen. Es soll diese typische Marchfeld- und Donau-Einzugslandschaft, die es einmal gegeben hat, wieder entstehen“, meinte er - mehr dazu in Stadt will zweiten Wienerwald (wien.ORF.at; 15.8.2013).

Häupl: „Leuchtendes Vorbild“

Gemeinsam mit Bürgermeister Häupl kondolierten am Mittwochabend der Wiener SPÖ-Klubobmann Rudi Schicker sowie Ruth Becher, Bezirksparteivorsitzende der SPÖ Donaustadt. „Er war leuchtendes Vorbild für die sozialdemokratische Bewegung - mit noch so vielen Plänen für seinen geliebten Bezirk, Donaustadt“, so Häupl.

Besonders hob er Scheeds Engagement für soziale Gerechtigkeit sowie seine städtebaulichen Projekte, zuletzt etwa die Seestadt Aspern, hervor. „Unsere Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei der Familie von Norbert Scheed“, sprach der Bürgermeister den Angehörigen sein Beileid aus.

TV-Hinweis:

„Wien heute“ hat Reaktionen zum Tod von Norbert Scheed eingeholt. Den Beitrag sehen Sie am Donnerstag um 19.00 Uhr in ORF2 und danach online in der ORF TVThek.

Georg Niedermühlbichler, designierter Landesparteisekretär der SPÖ Wien, meinte, dass „Norberts oberstes Anliegen immer das Wohl der Menschen war. Mit Empathie, Optimismus und Uneigennützigkeit setzte er sich unermüdlich für Ihre Anliegen ein. Gerade in seinem intensiven Kampf für ArbeitnehmerInnenrechte und Fairness manifestierte sich seine zutiefst sozialdemokratische Gesinnung.“

Faymann: „Aufrechter Sozialdemokrat“

„Norbert wird uns immer als aufrechter Sozialdemokrat, liebenswerter Mensch und guter Freund in Erinnerung bleiben“, sagte Bundeskanzler Werner Faymann. Er würdigte Scheed als „einen der engagiertesten Kämpfer für die Rechte und Anliegen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos erinnerte an Scheeds Verdienste bei der Gründung des WAFF, damit habe er „wichtige Impulse für die Sicherstellung guter Berufsausbildungen für junge Menschen und für mehr Chancengerechtigkeit“ gesetzt.

„Norbert, ein letztes Glück auf!“, hieß es in einer Aussendung von Wolfgang Katzian, dem Vorsitzenden der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp). „Wir verlieren einen guten Freund und einen engagierten Kollegen. Viele Überlegungen von Norbert, die er seinerzeit unter dem Arbeitstitel einer Stadtgewerkschaft formulierte, hat er nach seinem Wechsel in die Kommunalpolitik erfolgreich umgesetzt. Er wird uns fehlen“, so Katzian.

Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske nannte Norbert Scheed ein „Vorbild für viele, die sich dem Engagement für soziale Gerechtigkeit verschrieben haben“: „Sein nie müde werdender Einsatz für Gerechtigkeit ist ebenso hervorzuheben wie sein steter Kampf für Toleranz und Akzeptanz.“

Betroffenheit in anderen Parteien

Auch bei den politischen Mitbewerbern ist der Schock nach dem Tod von Norbert Scheed groß. Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) drückte ihr Mitgefühl aus: „Norbert war nicht nur ein unglaublich engagierter und talentierter Politiker, er war ein Freund und Weggefährte. Seine Arbeit war immer gekennzeichnet durch Ehrlichkeit und Handschlagqualität.“

FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache und FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus zeigten sich ebenfalls bestürzt: „Er war ein Politiker im besten Sinne der Wortes mit Herz, Hirn und Handschlagqualität, der sich als Gemeinderat und Bezirksvorsteher stets mit vollem Einsatz für Donaustadt engagiert hat. Er war vor allem aber auch ein großartiger Mensch, der auf die anderen Parteien und die Bevölkerung des 22. Bezirks zugegangen ist und immer das Gespräch gesucht hat.“

Manfred Juraczka, Obmann der Wiener ÖVP, nannte Scheed einen „Vollblutpolitiker, der mit ganzer Kraft für seinen Bezirk gearbeitet hat“. „Er hat das Verbindende über das Trennende gestellt und schon in seiner Zeit als Gemeinderat und Vorstandsvorsitzender des WAFF mit den politischen Mitbewerbern den sozialpartnerschaftlichen Konsens gesucht“, meinten Juraczka und ÖVP-Klubobmann Fritz Aichinger.

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