Häupl: Krauss-Nominierung „befremdlich“

Die Nominierung von Maximilian Krauss (FPÖ) zum „stv. Stadtschulratspräsidenten“ ist für Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) „befremdlich“. Krauss selbst freut sich auf die „neue Herausforderung“ und will seine Gegner „überzeugen“.

Von Krauss’ Nominierung habe Häupl über die Medien erfahren. Das sei einigermaßen „befremdlich“, heißt es vom Bürgermeister gegenüber Radio Wien. Zum Kandidaten selbst habe er aber keine Meinung, denn ihm sei Krauss nicht bekannt. Zu seiner Nominierung werde es aber auf jeden Fall noch Gespräche mit der FPÖ geben, sagte Häupl.

Krauss lediglich Brandsteidls Vize

In einer Aussendung am Mittwochvormittag hält die amtierende Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl fest, dass zum einen das betreffende Amt nicht das eines „stellvertretenden Stadtschulratspräsidenten“, sondern ausschließlich des „Vizepräsidenten“ sei. So stehe es im Paragrafen 8, Absatz 12 des Bundesschulaufsichtsgesetzes.

Dieser Umstand habe zur Folge, dass dem Nominierten keine „Vertretungsbefugnis für die amtsführende Präsidentin“ zukomme, er habe lediglich das Recht auf Akteneinsicht und Beratung. Zum anderen müsse die Bestellung von Krauss, dessen Nominierung am Dienstag von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bekanntgegeben wurde, erst durch Bürgermeister Häupl bestätigt werden.

Maximilian Krauss

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„Ausländerklassen“

Krauss gilt als politisch kaum beschriebenes Blatt, fiel jedoch mit einigen Forderungen auf: Im April 2013 sprach er sich etwa dafür aus, „Kinderschänder auch bei uns chemisch zu kastrieren“. In Sachen Bildungspolitik forderte er an Schulen nicht nur die „Pausensprache Deutsch“, sondern im Interview mit der Tageszeitung „Der Standard“ auch „Ausländerklassen“: „Das sind solche Klassen, in denen nur Leute mit Migrationshintergrund drinnen sind, die nicht ausreichend Deutsch können, um dem Unterricht zu folgen.“

Zu den Vorwürfen, die nach seiner Nominierung laut geworden sind, will Krauss erst demnächst Stellung nehmen: „Werde bald eine PK (Pressekonferenz, Anm.) machen und versuchen meine Gegner zu überzeugen :)“, twitterte der 21-Jährige. Via Facebook ließ er zudem wissen: „Ich freue mich auf diese spannende und neue Herausforderung.“ Geplant ist, dass Krauss am kommenden Montag im Rahmen einer Pressekonferenz Stellung nehmen wird, hieß es am Mittwoch seitens der FPÖ. Vorher seien keine Interviews bzw. Medienauftritte vorgesehen.

Frühe und steile Karriere in der FPÖ

Maximilian Krauss wurde am 8. Februar 1993 in Wien geboren. Nach der Matura begann er 2011 ein Studium der Rechtswissenschaften. 2006 wurde er Bezirksobmann des Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ)-Josefstadt, in den Jahren 2007 bis 2009 war er Mitglied des Landesvorstandes des RFJ-Wien. 2009 avancierte er zum stv. Landesobmann des RFJ-Wien, was er bis 2012 blieb.

Seit 2009 ist er zudem stv. Bundesobmann des RFJ. Mit 2012 wurde er zum geschäftsführenden Landesobmann des RFJ-Wien. Zudem war Krauss auch in seinem Bezirk aktiv: 2010 bis 2012 war er Mitglied der Bezirksleitung FPÖ-Josefstadt. Im März 2012 wurde er 19-jährig Bezirksparteiobmann der FPÖ-Josefstadt und damit der jüngste Bezirksparteiobmann der Partei - Parteichef Heinz-Christian Strache lobte Krauss zu diesem Zeitpunkt als „Nachwuchshoffnung“.

Seit 2012 ist der Jus-Student zudem Mitglied der Wiener FPÖ-Landesparteileitung sowie Mitglied des erweiterten Landesvorstandes. Zudem ist er laut eigenen Angaben als politischer Referent bei Rathaus-Klubobmann Johann Gudenus tätig. Bei der Nationalratswahl 2013 kandidierte die „Zukunftsansage“ Krauss auf Platz elf der Wiener Landesliste, schaffte den Einzug ins Parlament allerdings nicht. Krauss ist Mitglied der schlagenden Wiener Burschenschaft Aldania.

Bestellung „reine Formsache“

Laut einer Sprecherin der Stadtschulratspräsidentin ist die Bestellung von Krauss „nur eine Formsache“. Denn die Nominierung sei grundsätzlich hinzunehmen, heißt es aus Brandsteidls Büro. Sie appelliere jedoch an die FPÖ, den Kandidaten noch einmal zu überdenken: „Im Amt des Vizepräsidenten kann keine Verhetzung und Ausländerfeindlichkeit geduldet werden,“ sagte Brandsteidl in Bezug auf fremdenfeindliche Aussagen des schlagenden Burschenschafters Krauss.

Der Nominierung des 21-jährigen Maximilian Krauss am Dienstag war eine Welle des Unmuts gefolgt. Sowohl vonseiten der Opposition wie auch aus der SPÖ kam Kritik an dem umstrittenen Jungpolitiker - mehr dazu in FPÖ schickt 21-Jährigen in Stadtschulrat. Ein Vize-Stadtschulratspräsident verdient etwa 4.400 Euro brutto im Monat, das Gehalt wird von der Stadt Wien bezahlt.

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