Krauss-Nominierung: FPÖ will vor VfGH gehen

Die FPÖ will nun offenbar den Verfassungsgerichtshof befassen, sollte Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) den als Vizepräsidenten des Stadtschulrates nominierten Burschenschafter Maximilian Krauss nicht akzeptieren.

Häupl hatte sich kürzlich ob der Nominierung des 21-jährigen Jusstudenten Krauss, der mit umstrittenen Aussagen aufgefallen war, zurückhaltend gezeigt und vorerst auf den bestehenden Stadtschulratsvize Helmut Günther (FPÖ) verwiesen. Günther hatte daher am vergangenen Wochenende in einer Aussendung seinen Rücktritt zugunsten von Krauss angekündigt. Er erklärte, sich mit dem persönlichen Überreichen des Rücktrittsschreibens seines Amtes „enthoben“ zu fühlen.

Helmut Günther

APA/FPÖ Wien

Der bisherige Vizepräsident des Stadtschulrates Helmut Günther tritt zurück

Günther macht Weg für Krauss frei

Die Übergabe des Rücktrittsgesuchs wird laut FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache heute Dienstag erfolgen. Günther möchte so den Weg für Krauss freimachen. Einen Verbleib im Stadtschulrat - parallel zu seinem neuen Amt als Gemeinderat - hatte er ausgeschlossen: Es gehe „natürlich nicht, dass man einen Menschen gleichsam an eine Funktion fesselt.“

Etwas anders sieht die Situation aus, folgt man der Auslegung der rechtlichen Situation durch die Juristen im Rathaus. Laut dieser kann Günther zwar ein Rücktrittsansuchen einreichen, die Amtsenthebung muss jedoch durch den Bürgermeister, der gleichzeitig offizieller Stadtschulratspräsident ist, erfolgen. Häupl müsse das Ersuchen jedenfalls erst annehmen, hieß es aus dem Büro des Bürgermeister. Auch im Stadtschulrat selbst will man sich an diese juristische Meinung halten.

Häupl will Rücktritt nicht annehmen

Häupl hatte zuletzt gemeint, er wolle Günther im Amt belassen. Ob sich mit dem Rücktrittsansuchen an dieser Meinung etwas ändert, bleibt abzuwarten - denn derzeit befindet sich der Stadtchef auf Urlaub.

Sollte der Bürgermeister Krauss weiterhin nicht akzeptieren, werde es einen Gang zum Verfassungsgerichtshof geben, kündigte Strache - wie schon in „Österreich“ (Dienstagausgabe) - an, weiters drohte er mit Amtshaftungsklagen. Strache gehe jedoch davon aus, dass Häupl dieses „umgehend akzeptieren wird“, denn der Bürgermeister habe sich an die Demokratie und die Gesetze zu halten.

Maximilian Krauss, Heinz-Christian Strache

APA/Roland Schlager

Strache verteidigt umstrittene Aussagen

Krauss sei „ein optimaler Kandidat“, bekräftigte Strache erneut. Der 21-Jährige werde ein offenes Ohr für die Anliegen der Schüler haben. Er frage sich, warum die SPÖ so eine „Angst“ habe und auch, wann das Stadtoberhaupt nun endlich seine Einladung umsetze, Krauss persönlich kennenzulernen, betonte der FPÖ-Chef.

Er verteidigte auch erneut die Aussagen von Krauss, der unter anderem Häupl als „Türken-Bürgermeister“ bezeichnet hatte. In seiner Funktion als Vize-Stadtschulratspräsident habe er eine ganz andere Rolle. Dass man dann nicht mit dieser „politischen Kampfdiktion“ in eine Auseinandersetzung gehe, sei auch für Krauss klar.

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