„Pink Panther“-Prozess: „Keine gute Arbeit“

Ein 30-Jähriger ist wegen eines Überfalls auf einen Juwelier in Wien-Margareten vor dem Richter gestanden. Laut Anklage sollen er und drei Mittäter der „Pink Panther“-Bande angehören, er habe „meine Arbeit nicht gut gemacht“, meinte der Angeklagte.

Der Juwelier in der Reinprechtsdorfer Straße in Margareten war bereits mehrmals überfallen worden, am 3. April 2012 waren drei der vier Männer mit Motorradhelmen bzw. Schals und Baseball-Mützen maskiert ins Geschäft bestürmt. Sie bedrohten den Inhaber mit einer Pistole, zertrümmerten die Vitrinen mit einem Hammer und steckten Schmuck im Wert von 106.000 Euro in zwei Rucksäcke.

Im Gegensatz zur Anklage war man kurz nach dem Überfall noch davon ausgegangen, dass die „Pink Panther“-Bande nicht involviert war - mehr dazu in Juwelier: Kein Pink Panther-Überfall (wien.ORF.at; 4.4.2012).

Polizisten vor Juweliergeschäft nach Überfall in der Reinprechtsdorfer Straße in Wien-Margareten

APA/Helmut Fohringer

Der Juwelier wurde bereits mehrmals überfallen

Streit wegen Fehler bei Überfall

Der vierte Täter hatte vor dem Geschäft gewartet, auf zwei gestohlenen Motorrädern gelang die Flucht. Wie der 30-Jährige im Prozess schilderte, habe man mit den Bikes einen Innenhof angesteuert, sei dort in ein ebenfalls im Vorfeld entwendetes Auto umgestiegen und habe nach einem weiteren Fahrzeugwechsel schließlich die Wohnung des Haupttäters aufgesucht.

Dieser habe ihm dort scharfe Vorhalte gemacht und einen Streit begonnen, „weil ich nicht alle Halsketten eingepackt habe“, so der Angeklagte. Außerdem hätte er nicht - wie abgemacht - beim Betreten des Juwelier-Geschäfts die Tür blockiert, was eine noch raschere Flucht ermöglicht hätte. Das sei ihm ebenfalls vorgeworfen worden.

Angesichts der Vorwürfe und weil ihm übel gewesen sei, habe er auf seinen Anteil an der Beute - angeblich 5.000 bis 10.000 Euro - verzichtet, behauptete der Angeklagte: „Ich habe zwar das Geld gebraucht, aber ich wusste nicht, dass es mir danach so schlecht gehen wird. Da wollte ich es nicht mehr.“

Hohe Schulden als Motiv

Dass sich der Mann bei dem Raub nicht besonders geschickt anstellte, dürfte möglicherweise damit zusammenhängen, dass er nicht „vom Fach“ war. Der 30-Jährige hatte in Serbien Geologie studiert und war seinen Angaben zufolge bis ins Jahr 2012 am Institut für Straßenbau in Belgrad beschäftigt. Hohe Schulden hätten ihn dazu bewogen, sich zu dem Überfall überreden zu lassen, als er von einem Bekannten darauf angesprochen worden. Mit diesem reiste er dann nach Wien, wobei der alte Bekannte bei dem Coup die führende Rolle gespielt haben soll.

Im Unterschied zu seinen drei Komplizen gelang es dem 30-Jährigen nicht, sich rechtzeitig ins Ausland abzusetzen. Er konnte nach einem anonymen Hinweis festgenommen werden. Da auf einem der sichergestellten Motorräder seine Fingerabdrücke gefunden wurden, konnten ihm die Strafverfolgungsbehörden seine Beteiligung an dem Juwelier-Überfall nachweisen.

Der Angeklagte betonte, er habe sich abgesehen davon nichts zuschulden kommen lassen. Die Verhandlung wurde zur weiteren Beweisaufnahme auf unbestimmte Zeit vertagt. die „Pink Panther“-Bande soll großteils aus Städten in Serbien und Montenegro stammen, trotz der Festnahme einiger Mitglieder wurden weltweit bis zu 200 Menschen der Bande zugerechnet - mehr dazu in Pink-Panther-Bande: Bis zu 200 Mitglieder (wien.ORF.at; 21.3.2013).