Heer fehlt Geld für Kasernenverkauf

Das Verteidigungsministerium will die Starhemberg-Kaserne in Wien-Favoriten verkaufen. Angesichts der finanziellen Lage des Bundesheeres rückt der Plan aber in weite Ferne, weil die Umsiedelung der Kaserne sehr teuer kommen würde.

„Relativ bald“ soll die Starhemberg-Kaserne in der Gussriegelstraße in Favoriten verkauft werden, hieß es aus dem Verteidigungsministerium Ende Juli. Die Planungen sind aber noch nicht einmal angelaufen. Der Bezirk selbst wurde vom geplanten Verkauf offiziell noch nicht informiert.

Angesichts des verordneten Sparkurses für das Bundesheer erscheint ein Verkauf derzeit eher unrealistisch. In der Starhemberg-Kaserne sind die Führungsunterstützungsschule und das Führungsunterstützungszentrum des Heeres untergebracht. Alle österreichischen Soldaten, die im Bereich Telekommunikation und elektronische Kampfführung tätig sind, absolvieren ihre Aus- und Fortbildung in der Kaserne in Favoriten.

Starhemberg Kaserne

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Absiedelung würde sehr viel Geld kosten

Auch neue Systeme und Geräte werden in der Starhemberg-Kaserne getestet. Die Kaserne ist mit technisch komplexen und teuren Lehrsälen und Schulungseinrichtungen ausgestattet. Derzeit sind auch 250 Soldatinnen und Soldaten in der Gussriegelstraße untergebracht. Die Starhemberg-Kaserne war auch Teil eines Probelaufs für das Berufsheer unter Ex-Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) - mehr dazu in Berufsheer: Erster Probelauf in Wien.

Bevor eine Kaserne verkauft wird, muss für die Einrichtungen und die stationierten Soldaten ein Ersatzquartier gefunden werden, heißt es vom Bundesheer. „Hier können wir nicht sagen: ,Nimm dein Bett und geh‘“, sagt der Sprecher des Bundesheeres Michael Bauer. Die Technik der Starhemberg-Kaserne müsste ebenfalls übersiedelt werden, was hohe Kosten verursachen würde. Genaue Zahlen gibt es nicht, weil die Planungen noch nicht angelaufen sind. Derzeit ist aber im Bundesheer für derartige Projekte kein Geld verfügbar.

Starhemberg Kaserne

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Bezirk will Kaserne behalten

Der Bezirk kann daher etwas aufatmen. In Favoriten hat man keine Freude mit dem geplanten Verkauf. „Wir hätten den Standort weiter gerne in Favoriten“, sagt der stellvertretende Bezirksvorsteher Josef Kaindl (SPÖ). Die Umgebung würde sehr gut von der Kaserne leben. Außerdem würde der Bau von Wohnungen auf dem riesigen Kasernenareal zusätzliche Kosten für die Infrastruktur verursachen.

Derzeit wird in Wien ein Verkaufsprojekt vorbereitet. Eine Freifläche der General-Theodor-Körner-Kaserne in der Spallartgasse im 14. Bezirk soll bald verkauft werden, heißt es von der Strategischen Immobilien Verwertungs-, Beratungs- und EntwicklungsgesmbH (SIVBEG), die für das Bundesheer die Immobiliengeschäfte abwickelt. Zuletzt wurde ein Teil der Biedermann-Huth-Raschke-Kaserne in Penzing verkauft. Auf dem Gelände sollen jetzt Wohnungen entstehen - mehr dazu in Kasernenareal in Penzing verkauft.

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