Leopoldsberg: Baustart im Oktober

Die lange Phase des Stillstands am Leopoldsberg dürfte bald vorbei sein. Im Oktober soll die Sanierung der Burg beginnen, versichert der Eigentümer, das Stift Klosterneuburg. Geplant sind ein Barockgarten und Veranstaltungsräume.

Ein Blick durch ein kleines Loch im hölzernen Tor: Das ist der einzige Blick, der Besuchern derzeit in den Hof der Burg am Leopoldsberg bleibt. Das Tor ist seit vier Jahren geschlossen, aus Sicherheitsgründen könne der Zutritt nicht gewährt werden, heißt es vom Eigentümer.

Das Stift Klosterneuburg hat vor sieben Jahren das Baurecht an den Wiener Architekten Alexander Serda übertragen. Seither gab es viele Gerüchte und wenig Konkretes zu den Plänen auf dem historischen Areal - mehr dazu in Leopoldsberg-Sanierung ohne Zeitplan und in Kampf um den Leopoldsberg.

Eingangstor am Leopoldsberg

ORF

Kanal händisch gegraben

Serda selbst nimmt gegenüber wien.ORF.at kurz schriftlich Stellung. Seit Ende Juni ist das Areal offiziell Baustelle und das Bauprojekt bewilligt. Seither wurde zum Kahlenbergerdorf händisch ein 430 Meter langer Kanal gegraben, um keine Bäume im Natura 2000-Gebiet zu beschädigen. Bisher war der Leopoldsberg nicht ans Kanalnetz angeschlossen. „Serda hat uns versichert, dass er im Oktober den Anschluss in die Burg legen wird. Dann wird die Baustelle eingerichtet und die Bauarbeiten werden beginnen“, sagt Walter Hanzmann, der Sprecher des Stifts Klosterneuburg.

Einen Bericht über den Leopoldsberg sehen Sie in „Wien heute“, 19.00 Uhr, ORF 2 oder in der ORF TVthek.

Die Sanierung soll ein bis maximal zwei Jahre dauern. Geplant sind Veranstaltungsräume für Taufen und Hochzeiten in der Kirche, ein Barockgarten und Ausstellungsräume, etwa für Kooperationen mit Museen. Das Stift wird dann auch die Kirche renovieren. „Das dauert höchstens drei, vier Monate“, sagt Hanzmann. Nach Ende der Bauarbeiten soll das Areal wieder öffentlich zugänglich gemacht werden.

Die Kirche auf dem Leopoldsberg

Fotolia/Zechal

Bürgerinitiative fordert Öffnung während Sanierung

Für Michael Lenzenhofer von der Bürgerinitiative „Weltkulturerbe für Grinzing“ ist das zu wenig. Er hat 4.000 Unterschriften für die Öffnung des Areals gesammelt. „Auch während der Baustelle muss der Zugang zur Kirche und zum Denkmal der Heimatvertriebenen gewährleistet sein. Wir können ja nicht eine Straße absperren, weil ein Haus dort gebaut wird“, sagt Lenzenhofer. Für die Bürgerinitiative sind auch die jetzigen Ankündigungen nur leere Versprechen, wie es schon unzählige gegeben habe.

„Sehen verlässlichen Partner“

Es sei die richtige Entscheidung, dem Architekten das Baurecht zu übertragen, heißt es vom Stift, auch wenn sich jetzt jahrelang nichts getan habe. „Das ist nicht einfach ein Gastwirt, der das pachtet und irgendwie sanieren muss. Hier haben wir eine Person, die als Ansprechpartner und als Financier dient. Da sehen wir einen sehr verlässlichen und langfristigen Partner“, sagt Hanzmann.

Sieben Jahre Stillstand seien aus heutiger Perspektive ein langer Zeitabschnitt. „Wenn man es in der langen Entstehungsgeschichte der Burganlage sieht, ist das nur ein kurzer Zeitabschnitt“, sagt Hanzmann. Trotzdem bleibt vorerst nur der Blick aus den Weingärten Nußdorfs, wenn man die Kirche am Leopoldsberg genießen will.

Links: