Sonntagsöffnung: Fahrplan für Abstimmung

In der Diskussion rund um die Sonntagsöffnung in Wien laufen nun die Vorbereitungen für die Urabstimmung unter allen Wiener Betrieben. Bis Ende November soll das Ergebnis vorliegen, hieß es von der Wirtschaftskammer.

Derzeit würden die Fragen vorbereitet, berichtete ein Sprecher der Wirtschaftskammer am Freitag. Man befinde sich in der Finalabstimmung. Kommende Woche könnte dann bereits klar sein, wie der Abstimmungszettel aussieht, der an die Wiener Unternehmer verschickt wird. Da es sich um eine Urabstimmung handelt, dürfen alle Betriebe mitentscheiden, nicht nur der Handel. Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern und der Stadt sollen parallel dazu starten.

Fußgängerzone Kärntner Straße

ORF.at/Julia Hammerle

In der Kärntner Straße sollen Geschäfte am Sonntag offen haben können

Umfangreiche Information gefordert

Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband (SWV) forderte am Freitag eine umfangreiche Information der Firmen. „Es gehört breit aufgeklärt und gesagt, was dafür und dagegen spricht“, betonte dessen Wiener Chef Fritz Strobl. Denn eine „Trickbefragung“ dürfe die angekündigte Abstimmung keinesfalls werden: „Die Leute müssen wissen, was auf sie zukommt.“

Der SWV zweifelt an der Sinnhaftigkeit einer Tourismuszone - mehr dazu in in der Einkaufen am Sonntag erlaubt wäre. Strobl verwies darauf, dass Wien seit Jahren touristisch von „einem Rekord zum anderen“ eile. Dies sei erreicht worden, weil Wien einzigartig sei - und nicht, weil die Geschäfte am Sonntag offen haben. Wobei er die entsprechenden Vorstöße des Wiener Tourismusverbands und der Hotellerie verstehe, wie er betonte: „Es darf aber nicht sein, dass eine Branche der anderen etwas aufoktroyiert.“

Eigene Auswertung für Handel?

Strobl fordert, eine eigene Auswertung für die Handelsbetriebe vorzunehmen. Sollte sich dort mehrheitlich eine Ablehnung ergeben, müsse dies das Aus für die Pläne bedeuten - auch wenn die Abstimmung insgesamt mit einem „Ja“ enden würde. Sollte die Befragung, die er prinzipiell gut finde, auch im Handel eine Zustimmung ergeben und es auch mit den Sozialpartnern eine Einigung geben, dann würde er sich einer Umsetzung nicht in den Weg stellen, versprach Strobl: „Wenn es ein ‚Ja‘ gibt und die Fragen objektiv formuliert sind, ist das Ergebnis zu respektieren.“

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Häupl befürwortet Tourismuszonen

Die Wiener Wirtschaftskammer sprach sich am Montag dafür aus, in der Innenstadt und möglicherweise auch in anderen Bereichen der Stadt eine Tourismuszone zu errichten. Dort sollen Geschäfte dann am Sonntag geöffnet haben dürfen - mehr dazu in Wirtschaft für City-Sonntagsöffnung. Eine kammerinterne Arbeitsgruppe sei zu dem Schluss gekommen, dass das Mehreinnahmen von 140 Millionen Euro bringe, erklärte deren Ruck den Meinungsumschwung in der Frage: „Es handelt sich hier um einen Paradigmenwechsel in diesem Haus.“

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) befürwortet die Einrichtung von Tourismuszonen. Als Bedingung nannte er aber erneut eine Einigung der Sozialpartner - mehr dazu in Sonntagsöffnung: Häupl für Tourismuszonen. Gegen eine Sonntagsöffnung in Wien ist hingegen die FPÖ - mehr dazu in FPÖ „strikt“ gegen Sonntagsöffnung.