Erste Flüchtlinge in Erdberg eingetroffen

Im neu eingerichteten Flüchtlingsquartier in Erdberg sind Montagabend die ersten Asylsuchenden eingetroffen. Dabei handelt es sich vorwiegend um Familien aus Syrien, die bisher im überfüllten Flüchtlingslager in Traiskirchen untergebracht waren.

Rund 100 Personen wurden aus Traiskirchen in die ehemalige Zollwachschule in der Erdbergstraße gebracht. „Es geht hauptsächlich um Asylsuchende aus Syrien, und es sind vorwiegend Familien mit Kindern“, sagte Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck gegenüber dem ORF Wien.

„Die weiteren Menschen werden in Kürze folgen. Wenn wir nächste Woche den zweiten Standort in der alten Wirtschaftsuniversität eröffnen können, dann gehe ich davon aus, dass die Gesamtzahl von 600 Personen sehr rasch erreicht sein wird“, sagt Grundböck. Bund und Stadt Wien hatten sich vergangene Woche darauf verständigt, bis zu 350 Flüchtlinge in dem Gebäude in Erdberg und 250 weitere für maximal vier Monate in einem Gebäude der Wirtschaftsuniversität unterzubringen - mehr dazu in Asyl: Zusätzliche Plätze in Erdberg und alter WU.

Bilderstrecke: Übergangsquartier für Flüchtlinge in Wien-Erdberg

Vorwiegend Zwei- und Vierbettzimmer

320 Zimmer stehen in dem Gebäude in Erdberg bereit. Bis zuletzt seien etwa noch Armaturen ausgetauscht und sonstige Reparaturen erledigt worden, so ein Sprecher der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Keinen Zugang haben die Asylwerber zu anderen Bereichen des Gebäudes, das etwa eine Schule und eine Trainingseinrichtung für die Polizei beherbergt. Diese Bereiche seien räumlich abgetrennt.

Im Gymnasium im zweiten Stock des BIG-Gebäudes haben Eltern eine Spendensammlung organisiert. Denn auch wenn alles Nötige vorhanden ist, Baby- und Kinderkleidung und auch Spielzeug sind natürlich höchst willkommen. Die ehemalige Zollwachschule in der Erdbergstraße wird für maximal vier Monate zu einem Flüchtlingsheim. Eigentlich sollte das Gebäude zu einem Studentenheim umgebaut werden, jetzt wurde es aufgrund der derzeitigen Notlage bei Flüchtlingen umfunktioniert. Die Flüchtlinge sind dort vorwiegend in Zwei- und Vierbettzimmern untergebracht.

WU-Institutsgebäude nächste Woche bereit

Das zweite temporäre Quartier in Wien wird in einem ehemaligen Institutsgebäude der Wirtschaftsuniversität (WU) in der Althanstraße eingerichtet. Dort werden die Flüchtlinge allerdings in ehemaligen Turnsälen des Universitätssportinstituts untergebracht.

Gebäude in der Althanstraße in Alsergrund, in dem Asylanten untergebracht werden

ORF

Ehemaliges Institutsgebäude der WU

Mehrere Maßnahmen müssen im ehemaligen Universitätssportinstitut getroffen werden, um Asylwerber unterzubringen zu können, derzeit arbeite man an einem Konzept, hieß es aus der BIG. Die Überholung des Sanitärbereichs sei bereits im Laufen, wichtig sei auch eine räumliche Trennung zum angrenzenden Kindergarten. Den Flüchtlingen würde dann ein eigener Zugang zur Verfügung stehen. Dieses Übergangsquartier soll kommende Woche bezugsbereit sein.

Häupl: „Wiener nicht Deppen der Nation“

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) zeigte sich über die anderen Bundesländer verärgert: „Wir Wiener sind nicht die Deppen der Nation.“ Die Unterbringungsquote erfüllen weiterhin nur Niederösterreich und Wien. Wien versorgt derzeit mehr als 7.000 Flüchtlinge - mehr dazu in Häupl: „Wiener nicht die Deppen der Nation“ (wien.ORF.at)

Die zusätzlichen rund 600 Plätze nehmen die Bundesländer aber nicht aus der Pflicht, hieß es aus dem Innenministerium. Aufgrund der weltpolitischen Lage sei zu erwarten, dass noch mehr Flüchtlinge in Österreich Schutz suchen werden.

Links: